Nördliche Ägäis - Legendäre Inseln mit ursprünglichem Charakter

Die Nördliche Ägäis ist eine griechische Region im Ägäischen Meer und umfasst zahlreiche größere und kleine Inseln. Diese erstrecken sich über rund 300 Kilometer entlang der türkischen Westküste in Nord-Südrichtung. Die Inseln bilden keine eindeutig definierte Inselgruppe, sondern werden oftmals in drei Gruppen eingeteilt: die Nordägäischen und Ostägäischen Inseln sowie die Südlichen Sporaden. Mit einer Gesamtfläche von 3.836 km² und knapp 200.000 Einwohnern ist die Nördliche Ägäis die bevölkerungsärmste Region in Griechenland. Die sieben bekanntesten Inseln in der Nördlichen Ägäis sind Lesbos, Samos, Limnos, Chios, Thassos (gehört politisch zu Makedonien), Ikaria und Samothraki (gehört politisch zu Thrakien). Hauptstadt dieser Region ist der Ort Mytilini auf der Insel Lesbos. Das Klima auf den Inseln hat einen ozeanischen Charakter und ist geprägt von feuchten, milden Wintern und warmen, trockenen Sommern.

Die Landschaft der einzelnen Inseln in der Region Nördliche Ägäis ist gekennzeichnet von weitgehend bewaldeten (zumeist Kiefern) Gebirgen im Inselinneren, endlosen Olivenhainen, kargen Küstenlinien mit vulkanischen Felsen und weiten Sand- oder Kiesstränden. Lesbos sticht vor allem durch seine weiten Olivenhaine hervor. Auf Chios wachsen die weltbekannten Mastixsträuche, von denen ein begehrtes Harz gewonnen wird. Limnos ist weit weniger bewaldet als ihre Nachbarinseln und fast durchgehend flach. Es werden hauptsächlich Weizen, Wein und Gerste angebaut. Zudem gibt es zwei bedeutende Feuchtgebiete und Salzwasserlagunen, den Alyki See sowie den Chortarolimni. Diese beiden Gebiete sind Lebensraum für eine reichhaltige Vogel-Fauna (Reiher, Flamingos, Entenarten). Samos ist wiederum sehr bergig mit Erhebungen von bis zu 1433 Metern und wird vor allem wegen ihrer ursprünglichen Natur sehr geschätzt. Neben großen Waldflächen und ausgedehnten Flüssen findet man auch weite Weinberge auf der Insel. Die Insel Ikaria hat wunderschöne Strände und einige Thermalquellen in Therma Lefkadas.

Die Inseln der Nördliche Ägäis zeugen von einer reichen Mythologie und Geschichte. Die Insel Chios ist die Heimat des berühmten Dichters Homer. Lesbos ist bekannt für die Werke der Dichterin Sappho, die dort bereits im 6. Jahrhundert v.Chr. über gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen Frauen schrieb. Samos war Lehrort des bedeutenden Philosophen und Mathematikers Pythagoras. Zwischen den Inseln Fourni und Ikaria soll einer Legende nach der sagenhafte Ikarus ins Meer gestürzt sein, der mit seinen Flügeln aus Wachs zu dicht an der Sonne entlang flog, sodass diese schmolzen. Kulturelle Highlights auf Lesbos sind die Festung Mithymna (Molyvos), die Kirche Panagia auf dem Petra-Felsen sowie das römische Aquädukt von Moria. Natürliche Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die Quellen von Polichnitos und der versteinerte Wald zwischen den Orten Antissa und Sigri. Chios lockt mit ihren gut erhaltenen Wohnhäusern mit den traditionellen Gitterfenstern und Balkonen, die wunderschönen mit Mosaiken verzierten Straßen, byzantinischen Bädern und der St. Georgs-Kirche. Am beliebtesten ist zweifelsohne jedoch der Süden, in dem sich die berühmten Mastixdörfer befinden. Limnos beeindruckt mit ihren vielen alten Herrschaftshäusern und auch die Architektur auf Samos hat schon so manchen Reisenden verblüfft. Interessante Museen sind die Archäologischen Museen von Lesbos, Chios und Limnos, sowie das Nea Moni Museum und die Städtische Bibliothek von Chios.

In der Nördlichen Ägäis bekommt man noch das typisch traditionelle Inselleben Griechenlands zu spüren. Obwohl die Inseln sehr bekannt und beliebt sind, gibt es keinen Massentourismus wie etwa auf den Kykladen oder Dodekanes. Die Inseln sind geprägt von lebendigen Städten und einsamen Dörfern, welche im Einklang mit einer einzigartigen Flora und Fauna sind. Hier erleben Reisende einen wahrhaft entspannten Urlaub und bekommen die typische Freundlichkeit und traditionelle Küche der Griechen zu geboten. Zu den beliebtesten Speisen zählen Lamm, frischer Fisch, Meeresfrüchte und das eigens angebaute Gemüse. Abends sitzt man in gemütlicher Runde in den Tavernen und unterhält sich mit den Einheimischen bei Wein und Ouzo. Die Inseln sind nicht nur das perfekte Reiseziel für Naturliebhaber, sondern auch Kulturinteressierte. Es gibt unzählige Tempelanlagen, Stadtmauern, Häfen, Klöster und Kirchen, Burgen sowie Reliquien und Ikonen, die von der reichen und bewegten Geschichte dieser Region zeugen.

Die Inseln der Nördlichen Ägäis haben für aktive Reisende eine Menge zu bieten. Während Limnos besonders bei Ornithologen beliebt ist, wird Thassos vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten von Wanderern und Naturliebhabern geschätzt. Auf den sieben Hauptinseln kann man im Allgemeinen sehr gut tauchen und schnorcheln, schwimmen, windsurfen und segeln. Des Weiteren lässt es sich gut Kanu und Kajak sowie Rad fahren. Wer seinen Urlaub etwas weniger aktiv gestalten möchte, der kann die vielen hübschen Städte und Dörfer erkunden, Museen besuchen oder sich einfach nur am Strand entspannen.

Wer auf die Inseln in der Nördlichen Ägäis reisen möchte, sollte sich auf eine Fahrt mit der Fähre einstellen, denn es gibt lediglich zwei Flughäfen in dieser Region, auf den Inseln Samos und Lesbos. Die meisten Inseln sind jedoch täglich mit der Fähre zu erreichen.