Südamerika - Die Abenteuer der neuen Welt

Der viertgrößte Kontinent des Planeten beheimatet ungefähr 400 Millionen Menschen und stellt den südlichen Teil des Doppelkontinents Amerika dar. Geographisch wird Südamerika im Osten vom Atlantik und im Westen vom Pazifik umschlossen. Der Kontinent lässt sich allgemein in drei große Haupträume einteilen. Im Westen dominiert das gewaltige Hochgebirge der Anden. Diese längste überseeische Gebirgskette reicht mit über 7500 Kilometer Venezuela bis Patagonien. Die Flussebene birgt die größte Stromebene Südamerikas - das Amazonasdelta. Über 10.000 Zuflüsse ergeben mit dem Hauptfluss Amazonas eine beeindruckende und artenreiche Flusslandschaft, wie es keine zweite gibt. Der dritte Großraum besteht aus einer Fülle von großen und kleinen Bergländern. Wer auf der Suche nach dem südlichsten Punkt des Kontinents ist, muss sich auf die chilenische Felseninsel Isla Hornos nach Kap Hoorn begeben. Südamerika beinhaltet angefangen bei den Polarzonen der Antarktis über die Hochgebirgszonen und heißen Trockenwüsten bis hin zu den tropischen Regenwäldern sämtliche Klimazonen dieser Erde. Das größte Land des Kontinents ist mit einer Fläche von 8.514.215 km² Brasilien, lediglich 163.820 km² umfasst das kleinste Land Südamerikas - Suriname.

Während der Phase der Erdentstehung entwickelte sich der südamerikanische Kontinent weitestgehend autonom von den anderen Erdteilen. Dies hatte zur Folge, dass sich in diesem Gebiet eine einmalige Flora und Fauna herausbilden konnte. Insbesondere die tiefen Urwälder mit ihren dichten Schling- und Kletterpflanzen bilden ein eindrucksvolles Panorama und bieten eine unglaubliche Artenvielfalt. Noch immer ist die Anzahl der tropischen Pflanzenarten unbekannt, täglich werden unzählige neue Arten entdeckt. Allein 90 verschiedene Arten der Fleischfressenden Pflanze sind derzeit bekannt. Zahlreiche klassische Vertreter aus Südamerika haben es zu weltweiten Kassenschlagern gebracht - darunter auch einige, die heute kaum mehr mit Südamerika in Verbindung gebracht werden. So zum Beispiel die allseits beliebte und weitverbreitete Kartoffel, die erst spät nach Europa exportiert wurde, oder die leckere Physalis, welche eine typische Frucht aus den Bergregionen der Anden ist. Auch die Guave und der Kakao sind weltweit in aller Munde. Zur charakteristischen Fauna zählen neben den Raubtieren Brillenbär und Jaguar vor allem das Gürteltier und der Ameisenbär. Auch das Faultier ist ein typischer Südamerikaner. Bei 20 Stunden Schlaf am Tag, sollte es kein Problem sein, einen dieser müden Vertreter in einem Baum finden zu können. Deutlich lebhafter präsentieren sich die farbenfrohen Kolibris von Feuerland. Bei sagenhaften 50 Flügelschlägen pro Sekunde ist Eile angeraten, wenn das perfekte Foto geschossen werden soll.

Bis ins ausgehende 15. Jahrhundert war Südamerika das Reich der Inka, Maya und Azteken. Diese Hochkulturen lebten im Einklang mit der Natur, bauten Mais und andere Nutzpflanzen an und erschufen fantastische Königreiche. Ihre mythischen Tempelbauten haben sich bis heute nur noch in wenigen Teilen erhalten. Inzwischen leben die verbliebenen indigenen Ureinwohner weitestgehend im Hochland der Anden. Die Kolonialmächte Europas eroberten das Land im Sturm und bauten im Rausch des Goldes zahlreiche Kolonialstädte im typisch europäischen Barockstil. Ein Großteil des Kontinents konnte noch nicht umfassend touristisch erschlossen werden, dichte Urwälder und ein sattes Grün dominieren das Bild. Dagegen bieten die größten Städte wie Rio de Janeiro, Buenos Aires, Sucre oder Santiago de Chile einen wichtigen Anlaufpunkt in Sachen Kultur für Gäste aus aller Welt. Vor allem die feurigen Rhythmen der Samba und natürlich der Tango werden inzwischen rund um den Globus getanzt, behalten aber ihre Wurzeln in Südamerika.

Eine Reise nach Südamerika ist wie ein Blick in die Vergangenheit. Gäste aus allen Ländern der Erde wandeln auf den Spuren der großen Inkakönige, wenn sie sich ins legendäre Reich Machu Picchu in Peru begeben. In Brasilien lassen die im Kolonialstil errichteten Städte wie Tiradentes den Goldrausch des 17. Jahrhunderts wieder auferstehen. Wanderungen und Klettertouren werden im Bergland von Mérida zum Genuss, eine Bootsfahrt auf dem Titicacasee sorgt für Entspannung und der Besuch einer traditionellen Kaffee-Finca in Kolumbiens Zona Cafetera erweckt die Lebensgeister. Ein wahres Feuerwerk der Farben und Klänge bietet der ausgelassene Karneval von Rio de Janeiro und Naturreisende finden auf den abgelegenen Falklandinseln ihr Glück. Wer sich für eine Flussfahrt über den Amazonas interessiert, sollte unbedingt einen erfahrenen Amazonas-Guide in Anspruch nehmen. Die zahllosen Flussläufe im Reich der Piranhas können schnell für Verwirrung sorgen. Die Regionen Iquique und Arica an der Nordküste von Chile lassen mit ihren aufregenden Wellen und Hotspots vor allem Surferherzen hochschlagen.

Aufgrund der geographischen Lage entsprechen die Jahreszeiten in Südamerika genau dem Gegenteil der europäischen Gewohnheiten. Somit ist im Juni Winter und im Dezember Sommer. Insgesamt werden auf dem Kontinent über 350 Sprachen gesprochen, auch indigene Volkssprachen wie Quechua und Aymara sind in einigen Ländern als Amtssprachen zugelassen. Die häufig verbreiteten Amtssprachen Spanisch, Niederländisch, Portugiesisch, Englisch oder Französisch sind ein Erbe der Kolonialzeit. Da in vielen Ländern immer wieder tropische Krankheiten ausbrechen, ist auf einen entsprechenden Impfschutz zu achten. Allgemein erreichen Reisende die meisten größeren Städte bequem über den europäischen oder amerikanischen Flugverkehr.