Rio de Janeiro - Die Hauptstadt des Karnevals

Rio de Janeiro ist nach Sao Paulo mit 11,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Brasiliens und Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates. Die Metropole liegt am Atlantischen Ozean, an der Guanabara-Bucht und an den Ausläufern der Serra do Mar, einem 1.500 Kilometer langen Gebirgszug im südöstlichen Teil des Landes. Besonders kennzeichnend für die Geografie der ehemaligen brasilianischen Hauptstadt sind die üppige Vegetation, die herrlichen Buchten, die weltbekannten Strände der Stadtteile Ipanema und Copacabana sowie die beeindruckenden Granithügel der angrenzenden Gebirgskette. Zu diesen zählen unter anderem der 394 Meter hohe Zuckerhut und der 704 Meter hohe Corcovado. Beide sind als Wahrzeichen der Stadt weltberühmt. Der höchste Punkt von Rio de Janeiro stellt jedoch der Pico da Tíjuca mit 1.022 Metern Höhe im gleichnamigen Nationalpark dar. Aufgrund der geografischen Lage herrscht in der Millionenstadt ein tropisches Klima mit schwülheißen Sommern und warmen Wintermonaten.

Rio de Janeiro war knapp 200 Jahre die Hauptstadt sowie wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Brasiliens. Doch auch heute noch ist die Metropole ein bedeutender Dreh- und Angelpunkt der nationalen Wirtschaft. Trotz dessen herrscht ein großes Gefälle zwischen Arm und Reich, was nicht zuletzt in den zahlreichen Slums (Favelas) zum Ausdruck kommt. Die Einwohner Rios, welche zum großen Teil europäische und afrikanische Wurzeln haben, werden liebevoll Cariocas genannt, eine Bezeichnung, die einer Tupí-Guaraní-Sprache entstammt. Deren Bedeutung "Haus des weißen Mannes" geht auf die weiß getünchten Häuser der portugiesischen Siedler zurück. Die Wahrzeichen der Stadt sind der Granitfelsen Zuckerhut (Pão de Açúcar) sowie der 704 Meter hohe Corcovado. Letzterer ist vor allem wegen seiner 30 Meter hohen Christusstatue ein beliebtes Ausflugsziel. Diese wacht mit ausgestreckten Armen über die gesamte Stadt und kann mit der Corcovado Bergbahn erreicht werden. Der Gipfel des Zuckerhutes wird hingegen mit der Drahtseilbahn "O Bondinho" angesteuert, deren Drahtseile bereits Gegenstand akrobatischer Einlagen sowie einer Hollywoodproduktion waren. Die atemberaubende Berglandschaft um Rio mit all ihren Besonderheiten zählt seit 2012 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Weitere Sehenswürdigkeiten Rio de Janeiros sind die Praça Floriano, das Teatro Municipal, das Stadion von Maracaná, die Kathedrale Metropolitana und die Candelária-Kirche. Außerdem sind das Museu Nacional do Brasil, das Museu Nacional de Belas Artes, die Escadaria Selarón und der Botanische Garten das Ziel zahlreicher Touristen.

Rio de Janeiro ist vor allem bekannt für seinen alljährlichen Karneval. Das farbenprächtige Spektakel zählt weltweit zu den größten Straßenfesten. Die prächtige und schillernde Parade der Sambaschulen (Escolas de Samba) mit kunstvollen Kostümen, geräuschvoller Musik und festlichen Paradewagen findet in der Tribünenstraße Sambódromo statt. Diese wurde 1984 eigens für die Karnevalsparade gebaut und beherbergt knapp 9000 Zuschauerplätze. Zusätzlich zu dem Wettbewerb der Sambaschulen finden während des Karnevals in zahlreichen Hotels, Diskotheken, und Clubs ereignisreiche Feste rund um den Samba statt. Aber auch außerhalb dieser Zeit muss auf den brasilianischen Volkstanz nicht völlig verzichtet werden. Zum einen finden das ganze Jahr über mehrere Samba-Shows in verschiedenen Lokalitäten statt, zum anderen ist der Besuch einer Sambaschule eine abwechslungsreiche Möglichkeit, um ein bisschen Samba-Feeling zu erleben. Wie im restlichen Teil des Landes wurde die Küche Rio de Janeiros stark von den europäischen und afrikanischen Einwanderern beeinflusst. So gibt es neben dem internationalen Essensangebot auch landestypische Gerichte wie das "Nationalgericht" Feijoada, ein Reis-Bohneneintopf mit Fleisch. Besonders beliebt sind die sogenannten Churrascarias, Grillrestaurants aus Süd-Brasilien. Diese bieten nicht nur gegrilltes Fleisch (Churrasco) an, sondern veranstalten auch die traditionellen Rodizio- Essen, eine Art All-you-can-eat Buffet für Grillspeisen.

Während eines Urlaubs in Rio de Janeiro gehören ein Besuch der Strände der Ipanema und der Copacabana zum Pflichtprogramm. Letzterer zählt unumstritten zu den bekanntesten Stränden der Welt. Neben dem gewissen Badevergnügen können hier auch mehrere Arten von Wassersport ausgeübt werden. Surfen, Tauchen, Schnorcheln oder Rudern sind nur einige davon. Der Strand von Ipanema ist insbesondere für Surfer ein Paradies, da dank des Flutlichts auch nachts auf den Wellen geritten werden kann. Wer jedoch der Hektik dieser belebten Strände aus dem Weg gehen möchte, der kann in der nahen Umgebung an den abgelegeneren Stränden die gewünschte Erholung finden. Wanderhungrige kommen hingegen auf den umliegenden Hügeln und dem Nationalpark Parque Nacional da Tijuca auf ihre Kosten. Die Granitfelsen bilden nicht nur eine wunderbare Kletteroase, sondern verführen mit mehreren Wanderwegen zu einer ausgedehnten Wanderung, die nicht selten mit einer unvergleichlichen Aussicht belohnt wird.

Die beste Zeit für einen Urlaub in Rio de Janeiro ist der Winter (Mai bis Oktober). In diesen Monaten herrschen tagsüber bei wenig Regen zwischen 25 und 28 °C. Die Anreise erfolgt am besten über den Aeroporto Internacional do Rio de Janeiro/Galeão-Antonio Carlos Jobim (GIG), welcher ca. 20 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt. Bei einer Tour durch die Weltmetropole sollten zudem einige Regeln beachtet werden. Slums und weniger belebte Straßen sind dringend zu vermeiden, da diese nicht selten von Überfällen heimgesucht werden. Aber auch an den Stränden ist erhöhte Vorsicht geboten. Im Falle eines Überfalls sollte man sich auf keine Diskussion einlassen und das von den Dieben geforderte Hab und Gut abgeben. Von daher empfiehlt es sich lediglich einen gewissen Geldbetrag bei sich zu haben und wichtige Dokumente im Hotelsafe zu verstauen. Des Weiteren verringern unauffällige Kleidung und ein weniger kostenintensives Fotoequipment die Wahrscheinlichkeit eines Raubüberfalls.