Formentera - Rückzugsort für Individualisten

Formentera ist mit 19 Kilometern Länge und ca. 90 km² Fläche die zweitkleinste bewohnte Insel der Balearen. Sie liegt ungefähr 20 Kilometer von Ibiza entfernt und ist somit auch die südlichste der Baleareninseln. Hauptstadt und Verwaltungssitz ist Sant Francesc Xavier. Das Klima ist das ganz Jahr über mild. Selbst im Winter sinken die Temperaturen nicht unter 10 °C. Es ist meistens ein wenig wärmer als auf der nahegelegenen Insel Ibiza.

Die Insel ist sehr flach und die Hochebene La Mola erreicht bereits bei 190 Metern ihren höchsten Punkt. Auf dieser Hochebene, am Cap Barbariar, sind die Küsten steinig und fallen steil ins Meer hinunter. Formentera ist vom Massentourismus weitgehendst verschont geblieben und hat somit nichts von ihrem ursprünglichen Charme eingebüßt. Die Strände sind weiße und weiche Sandstrände und das Wasser ist türkis und kristallklar wie in der Karibik, was überwiegend die Urlauber auf die Insel lockt. Außerdem ist auf der gesamten Insel ein herrlicher Geruch nach Kiefern, Rosmarin und Meer auszumachen.

Im Vergleich zu der Nachbarinsel Ibiza sind auf Formentera wenig Gäste, was einem erlaubt, die Ruhe des Mittelmeeres zu genießen. Aufgrund der umständlicheren Anreise per Schiff, ist die Insel nicht voll und ganz dem Tourismus verfallen und erhält sich so ihren familiären und natürlichen Charme. Die Insel galt in den 60/70 Jahren überwiegend unter Hippies und Individualisten als Geheimtipp und ist demnach auch als ehemalige Hippie-Insel geläufig. Beliebte Sehenswürdigkeiten und ein schönes Ziel von Tagesausflügen sind die Leuchttürme in El Pilar und am Cap de Barbariar sowie die Tropfsteinhöhle in Xeroni.

Ein besonderes Erlebnis ist ein Besuch auf dem Hippiemarkt in El Pilar, welcher regelmäßig Mittwoch und Sonntags stattfindet und ein kleines Überbleibsel der Hippie-Zeit ist. Dort können unter anderem Kunsthandwerke, Kleidungen sowie kulinarische Besonderheiten für sich oder als Mitbringsel erworben werden. Bei Live-Musik kann man Künstlern bei der Arbeit zuschauen und sich in die 70er Jahre zurückversetzen lassen. Anschließend besteht die Möglichkeit bei einer Mahlzeit und einem Gläschen Wein im Restaurant Mirador den Ausblick auf einen großen Teil der Insel zu genießen. Hauptnahrungsmittel auf Formentera ist der Fisch. Ein typisches Fischgericht auf dieser balearischen Insel nennt sich Burrida de Ratjada, ein geschmorter Rochen, der mit zerhackten Mandeln gereicht wird. Der Bullit, ein Reisgericht mit Fisch in umgekehrter Reihenfolge serviert, ist ebenfalls eine bekannte Mahlzeit auf der Insel. Erwähnenswert ist sicherlich der Umstand, dass der Fisch auf Formentera so gut wie immer frisch gefangen und serviert wird.

Am besten lässt sich Formentera mit dem Fahrrad, dem Hauptverkehrsmittel auf der Insel, erkunden. Aber auch Autos, Motorräder oder -roller können angemietet werden. Jedoch hat man unterwegs per Zweirad besser die Möglichkeit spontan anzuhalten, um beispielsweise die herrliche Dünenlandschaft zu bewundern oder Inseltiere wie Ziegen oder Eidechsen zu beobachten.

Auf Formentera befindet sich kein Flughafen, so dass die Anreise per Schiff von der am nächsten gelegenen Baleareninsel Ibiza erfolgt. Der Transfer nimmt zwischen 30 bis 40 Minuten in Anspruch. Wer allerdings unter Seekrankheit leidet, sollte sich den Ausflug gründlich überlegen. Während der Fahrt können meterhohe Wellen entstehen, was auch größere Schiffe auf- und abbewegen lässt. Für viele Formentera-Liebhaber gehört dieser Wellenritt jedoch zum Urlaub dazu.