Wallis - Eine legendäre Bergwelt und alte Bräuche

Der Kanton Wallis (franz. Valais) liegt im Südwesten der Schweiz und genau wie der Kanton Graubünden vollständig in den Alpen. Das Wallis hat eine Fläche von 5224 km² und zählt 321.732 Einwohner. Der Kanton besteht aus dreizehn Bezirken. Der Hauptort des Kantons ist Sitten (franz. Sion) im gleichnamigen Bezirk. Das Wallis setzt sich aus dem Rhonetal, dem Rhonegletscher und den Seitentälern zusammen. Zudem gehört ein kleiner Teil des Genferseegebiets zum Wallis. Im Norden grenzen die Berner und die Waadtländer Alpen an, im Süden befinden sich die Walliser Alpen. Die höchste Erhebung ist die Dufourspitze, die mit einer Höhe von 4634 Metern zugleich der höchste Berg der Schweiz ist. Das weltbekannte Matterhorn befindet sich ebenfalls im Wallis und liegt mit seiner Höhe von 4478 Metern auf Platz 6 der höchsten Berge des Kantons. Des Weiteren liegen die drei größten Gletscher der Alpen, der Aletschgletscher, der Gornergletscher und der Fieschergletscher, im Wallis. Insgesamt liegen fünfundvierzig Berge mit einer Höhe von mehr als 4000 Metern im Kanton. Das Klima im Wallis ist relativ trocken (Steppenklima) mit nur wenig Niederschlag im gesamten Jahr. Grund dafür sind die Alpen, die den Kanton umgeben und den Niederschlag abfangen. Es gibt kalte Winter, trockene Sommer und um die 300 Sonnentage im Jahr.

Aufgrund des Steppenklimas findet man im Wallis nicht nur vermehrt Reben (Wein), sondern auch Kakteen. Die Gemeinde Naters hat eine Safrananbaufläche von 14.000 m², die eine Besonderheit in den Alpen ist. Das Wallis zeichnet sich generell durch eine sehr ausgeprägte Flora und Fauna aus. Dank der trockenen Höhenlage und des kalkhaltigen Gebirges findet man einen farbenprächtigen Reichtum an Alpenblühern. So zum Beispiel eine besondere Unterart der gewöhnlichen Alpenscharte und der Arktischen Knöllchen-Steinbrech, welche sonst nur im Engadin (in Graubünden) vorkommen. Des Weiteren findet man wohlduftende Kräuter, Weidenröschen, Zwerg-Enzian, Frühlingsenzian, Glockenblumen, Gebirgs-Veilchen, Alpen-Vergissmeinnicht und Graues Kreuzkraut. Reisende, die sich mehr für die Fauna des Kantons interessieren, können hier Alpensteinböcke, Murmeltiere, Reb- und Steinhühner, Rehe sowie Gämse beobachten. Ein besonderes Highlight im Wallis sind die kristallklaren Seen und vielen Thermalquellen.

Das Wallis ist ein deutsch- und französischsprachiger Kanton, jedoch spricht ein Teil der Bevölkerung auch Italienisch sowie Rätoromanisch und andere Sprachen. Genau wie in anderen Alpengebieten ist auch im Wallis die Abwanderungsrate in die Städte des Schweizerischen Mittellandes sehr hoch. Der Kanton zeichnet sich besonders durch seine Traditionen und Bräuche aus, die unter den Dörfern und Tälern auch noch einmal stark variieren können. So ist zum Beispiel der Ringkuhkampf typisch wallisisch. Zu den wichtigen Bräuchen gehören zudem die Fronleichnamprozession und die Fastnachtszeit. Bei letzterem begegnet man Gestalten wie dem Tschäggättä im Lötschental oder den Empaillés und Pelluches in Evolène. Von Mai bis Oktober finden an jedem Wochenende unzählige Musikfeste, Alpenfeste, Dorffeste und Folkloreveranstaltungen statt. Kulturinteressierte Reisende kommen im Wallis in den unzähligen Museen, Galerien und Ausstellungen vollends auf ihre Kosten. Sehr interessant sind unter anderem das Kunstmuseum und das Geschichtsmuseum in Sitten, das Matterhorn-Museum in Zermatt, die Rilke-Stiftung in Siders und das Museum Stockalperschloss in Brig. Im Lötschentaler Museum erfährt man zudem mehr über die Geschichten und alten Brauchtümer dieser alpinen Region. Kulturliebhaber können sich zudem an den zahlreichen Schlössern und Festungen erfreuen.

Wenn es zu kulinarischen Köstlichkeiten kommt, so ist Wallis vor allem für seine leckeren Weine und das Raclette bekannt. Einer Legende nach soll der Walliser Winzer Léon das Raclette erfunden haben, indem er an einem kalten Tag ein Stück Käse über dem Feuer geschmolzen hatte und von dem Ergebnis total begeistert war. Der Käse selbst ist im Wallis bereits seit dem 4. Jahrhundert vor Christus bekannt. Der geschmolzene Käse, Walliser Raclette AOP, bereits seit dem Jahr 1574. Neben dem Raclette ist Wallis vor allem auch bekannt durch seinen Wein, denn mit einer Rebfläche von 5000 Hektar ist Wallis der wichtigste Weinbaukanton der Schweiz. Der Weintourismus ist einer der wichtigsten Tourismuszweige im Wallis. Auf dem Weinweg kann man die verschiedenen Weinregionen erkunden und die leckeren Weine verkosten. Bekannte Rebsorten sind unter anderem Petit Arvine, Cornalin und Fendant. Ein Muss für alle Weinliebhaber ist auch das Walliser Reb- und Weinmuseum in Siders. Als Souvenir kann man Freunde und Familie mit einer Flasche Walliser Birnenbrand AOC überraschen. Ein besonderes Highlight ist der Erwerb eines Rebstocks.

Dank der günstigen Lage inmitten der Alpen und der Höhe der Berge kann man hier auch im Sommer wunderbar Wintersport betreiben - ganz gleich ob man Skifahren, Schneeschuhlaufen, Skilanglauf, Schlittenfahren, Snowboarden oder Winterwandern möchte. Im Sommer kann man besonders gut mit dem Velo (Fahrrad) umherfahren, in den Bergen wandern, zelten, golfen oder skaten. Die Fahrradwege sind besonders gut erschlossen und bieten Radfahrern viel Spaß. Besonders gut für einen Familienurlaub eignen sich die verschiedenen Freizeitparks, die Abenteuer versprechen. Egal ob Labyrinth, Dampfbahn, Rodelbahn, Seilpark oder Wasserrutsche - hier kommt bestimmt keine Langeweile auf. Für Kletterbegeisterte gibt es im Kanton geführte Besteigungen oder man kann auf eigene Gefahr einen der vielen Berge erklimmen.

Das Wallis ist aus allen Himmelsrichtungen sehr gut zu erreichen - entweder mit dem Zug, dem Flugzeug bis Sion (SIR) oder mit dem Auto über die sehr gut ausgebauten Straßen und Alpenpässe. Reisende sollten im Sommer und Herbst bevorzugt mit dem Auto fahren, denn dann bekommen sie sofort einen großartigen Einblick in die landschaftliche und kulturelle Vielfalt des Kantons.