Finnmark - Die Sehnsucht nach Einsamkeit

Finnmark ist mit knapp 48.600 km² Fläche und einer Bevölkerungsdichte von 1,5 Einwohnern pro km² die größte und gleichzeitig am dünnsten besiedelte Provinz (Fylke) Norwegens. Als ein Teil des norwegischen Lapplands liegt die Region auf der Höhe von Sibirien, Grönland sowie Alaska und birgt nicht nur die einzige Verbindung des Landes zu Russland in sich, sondern mit dem Nordkap auch den nördlichsten Punkt Europas. Wichtige Städte in der Umgebung sind Alta, Kirkenes, Vardø, Vadsø, Honningsvåg und Hammerfest. Letztere stellen die zwei nördlichsten Städte des Kontinents dar. Das subpolare Klima vor Ort ist aufgrund des Golfstroms in Küstennähe wesentlich milder, während im Landesinneren die langen und kalten Winter mit bis zu -40 °C sowie dicken Schneeschichten aufwarten können.

Der Zauber von Finnmarks Landschaft lässt sich nur schwerlich in Worte fassen. Einsame, unberührte Hochebenen, prächtige Berge, schroffe Felsküsten, traumhafte Täler, unzählige Seen und Inseln sowie eine unfassbare Weite faszinieren seit hunderten von Jahren Naturliebhaber aus aller Welt. Vor allem das sagenumwobene Nordkap auf der Insel Magerøya, zwischen den Svalbard-Inseln und dem Nordpol, hat es vielen Menschen angetan. Der nördlichste Punkt Europas ist ein bedeutendes Touristenziel und idealer Aussichtspunkt für die weltbekannten Naturspektakel der Mitternachtssonne sowie der Nordlichter. Außerdem eine einzigartige Naturfundgrube sind die Halbinsel Varanger und der Varangerhalvoya Nationalpark, eines der bedeutendsten Vogelgebiete Norwegens. In der unberührten und artenreichen Landschaft warten sowohl im Winter als auch im Sommer tausende von Vogelarten darauf entdeckt zu werden. Vogelkundler verlieren sich schnell in dem Meer aus zahlreichen Sperlingsarten, arktische Enten, Watt- und Greifvögel, die sich in den Seen-, Moor- sowie Sumpfgebieten vor Ort pudelwohl fühlen. Außerdem zu den Schätzen der regionalen Fauna zählen der Vielfraß und der Polarfuchs sowie das Rentier, welches an nicht wenigen Orten um ein mehrfaches vertreten ist wie die menschliche Spezies.

Finnmark wurde bereits vor über 10.000 Jahren von den Menschen besiedelt, wovon steinzeitliche Felszeichnungen Zeugnis ablegen. Die Felsritzungen von Alta sind zwischen 2000 und 6000 Jahre alt und zählen zum Weltkulturerbe der UNESCO. Heute so wie damals ist die Region die Heimat für zahlreiche Samen, einer indigenen Volksgruppe, welche außerdem in Schweden, Russland und Finnland beheimatet ist. Mit ihren bunten Trachten, Zelten und Torfhütten werden sie in vielen Reiseprospekten beworben. Ein Leben ganz im Einklang mit der Natur ist ebenso ein wichtiger Bestandteil ihrer Kultur wie die Rentierhaltung und die traditionellen Gesänge Joiks. Letztere besingen Tiere, die nordische Landschaft sowie Menschen und symbolisieren die tiefe Verbundenheit der Samen mit der Natur. Kulturelle Hauptstadt und ein wichtiger Knotenpunkt der samischen Lebensweise ist der 2700-Seelenort Karasjok. Dort befinden sich ein Sámi-Kulturpark, das länderübergreifende Sámi-Parlament Sameting und ein Museum für samische Kultur. Norwegen ist zudem das einzige europäische Land, in dem die Volksgruppe der Samen als Minderheit offiziell anerkannt ist und gewisse Rechte genießt. Den jährlich kulturellen Höhepunkt bildet die Osterzeit, in welcher vor allem in Kautokeino mit dem Sami-Grand-Prix, dem samischen Filmfestival und der Weltmeisterschaft im Rentierrennen sowie Lassowerfen die samische Kultur voll und ganz im Mittelpunkt steht.

Entspanntes Sightseeing, eine kleine Shoppingtour und dann ab in das nächste Restaurant? Höchstwahrscheinlich nicht, denn ein Urlaub in Finnmark ist alles andere als gewöhnlich. An Stelle von dem üblichen Sightseeing werden die rot-gelben Strahlen der Mitternachtssonne genossen, die konventionelle Shoppingtour wird durch eine abenteuerliche Hundeschlittenfahrt ersetzt und anstatt in ein gewöhnliches Restaurant zu gehen wird die nächste Eisbar angesteuert. Und da wir schon bei Eis sind, wie sieht's mit einem Besuch im Eiskino oder einer Partie Minigolf auf gefrorenem Wasser oder Schnee aus? Und auch eine Rentier- oder Königskrabbensafari sowie der Besuch einer Huskyfarm versprechen einmalige Erlebnisse in der schönsten Zeit des Jahres. Einmalig sind außerdem die Weltmeisterschaft im Rentierrennen und Lassowerfen zu Ostern sowie die Naturschauspiele der Mitternachtssonne und der Aurora Borealis. Mystisch-fließende Streifen am Himmel faszinieren die Menschen seit Generationen und auch die Mitternachtssonne ist als Naturphänomen ein wahrhafter Blickfang. In der Sommerzeit geht für ca. 2 Monate die Sonne niemals unter und gibt mit ihrem rot-gelben Schimmer sowohl Einheimischen als auch Touristen 24 Stunden am Tag einen regelrechten Energieschub.

Finnmark ist für jeden Aktivurlauber das reine Paradies. Zahlreiche Outdooraktivitäten wie Wandern, Fahrrad-, Ski- oder Kajakfahren sind möglich. Vor allem Wanderer suchen die Region immer wieder auf, da der Europäische Fernwanderweg E1, welcher am Nordkap beginnt und sich bis nach Italien hinunter schlängelt, durch die Umgebung führt. Außerdem ist Finnmark bei Vogelkundlern und Angelfreunden gleichermaßen beliebt. In der Provinz muss man sich seinen Angelplatz nicht hart erkämpfen, denn die unzähligen Seen vor Ort bieten jedem Angler den nötigen Freiraum. Wenn ein See bereits von mehreren eifrigen Fischfängern belegt wird, ist das halb so wild, denn das nächste Gewässer wartet bereits um die Ecke.

Finnmark ist zu jeder Jahreszeit ein gefragtes Urlaubsziel. Abhängig von den jeweiligen Wünschen und Bedürfnissen eines jeden Reisenden hält jede Jahreszeit ihre Überraschungen bereit. Die Region kann unter anderem mit dem Flugzeug erreicht werden. Mehrere nationale Flughäfen steuern den internationalen Flughafen in Oslo an, welcher einen wichtigen Knotenpunkt im nationalen Flugverkehr darstellt. Außerdem eine beliebte Anreisemethode ist die Fahrt mit einem Schiff oder einer Fähre.