Tibet

Das Dach der Welt

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Tibet - Das Dach der Welt

Prachtvolle Klöster, Mönche mit gelben Kappen und eine atemberaubende Bergwelt ziehen den Besucher in Tibet in den Bann. Auf dem so genannten „Dach der Welt“ ist die Spiritualität fest mit dem Leben der Bewohner verwurzelt. Daneben zeichnet die außergewöhnliche, unberührte – und oft ebenfalls heilige – Natur Tibet als Reiseland aus.

Tibetisches Himalaya-Panorama

Geografie - Die höchstgelegene Region der Welt

Die unter chinesischer Verwaltung stehende Autonome Region Tibet umfasst den größten Teil des historischen Königreichs Tibet. Sie befindet sich im Hochland von Tibet, der höchstgelegenen Region der Welt. Es handelt sich hierbei um ein riesiges Plateau, das vom mehreren Gebirgsketten umrandet wird. Unter diesen stechen im Süden und Westen die mächtigen Gipfel des Himalaya-Gebirges hervor. Das Klima ist sehr trocken und es gibt starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht.

Sommerliche Seen in der tibetischen Bergwelt

Natur - Die Welt der Yaks

Im Hochland von Tibet erstrecken sich endlos weite Steppen und wüstenartige Landschaften. Grasflächen, stellenweise mit Büschen oder Bäumen bewachsen, wechseln sich mit steinigen Ebenen ab. In dieser unwirtlichen Gegend wächst die berühmte Schneelotusblume – keine andere Blütenpflanze lebt in solch hohen Regionen. Auch zahlreiche Heilkräuter gedeihen dort. Am Rand der Ebene erheben sich mächtige Berge, deren schroffe Felsen steil in den Himmel ragen. In den unteren Bereichen befinden sich Wiesen, Laub- und Nadelwälder. Das ist der Lebensraum von Yaks (tibetischen Antilopen), Wildeseln, Bären und Hirschen. In den höheren Gebieten existiert dagegen eine Welt aus ewigem Eis und Schnee. Inmitten dieser wilden Natur finden sich immer wieder riesige blaue Salzseen, die aus der Umgebung herausstechen.

Der tibetische Yak

Natürliche Sehenswürdigkeiten - Erhabene Bergwelten

Der Kailash (6.714 m) mit seinem pyramidenförmigen, auffallend symmetrischen Gipfel bildet wiederum den heiligsten Berg des Buddhismus und des Hinduismus. Seine Schönheit und Erhabenheit kann man auf dem 53 Kilometer langen Pilgerweg um den Berg bis in eine Höhe von 5.700 Metern betrachten. Bestiegen wurde der Berg aufgrund der religiösen Bedeutung bis heute nicht. Das u-förmige Tal des Canyon Yarlung Zangbo ist eine grüne Oase Tibets, in der Pflanzen und Tiere inmitten der rauen Bergwelt üppig gedeihen. Ein echtes Highlight sind auch die zahlreichen heißen Quellen im Gebiet Yambajan nordwestlich der Hauptstadt Lhasa. Inmitten von Wäldern und Wiesen lässt es sich dort herrlich entspannen. Unter den vielen malerischen Bergseen stellen der türkisfarbene, heilige Yamdrok-See oder der blaue, ebenfalls heilige Namtso-See imposante Ziele dar. Außerdem gilt das Yading Naturreservat als "letztes Stück reiner Natur" auf der Erde. Lohnenswert ist auch eine Fahrt mit der Lhasa-Bahn zwischen der chinesischen Stadt Xining und Lhasa. Auf der höchstgelegenen Eisenbahnstrecke der Welt hat man durch die Panorama-Fenster einen traumhaften Blick auf die fantastische, wilde Bergwelt von Tibet.

See Namtso in Tibet

Kultur - Das Königreich Tibet

Vom 7. bis 10. Jahrhundert existierte das historische Königreich Tibet in seiner größten Blüte. Später wurde es von den Mongolen erobert und stand ab dem 18. Jahrhundert unter chinesischer Herrschaft. Trotz dieser Einflüsse lebten die Bewohner Tibets bis zum 20. Jahrhundert als dörfliches Volk, bei dem die Klöster – und ihnen voran der Dalai Lama – über die Geschicke des Landes entschieden. Im Jahr 1913 wurde Tibet ein unabhängiger, eigenständiger Staat. Doch nach der Machtergreifung der Kommunistischen Partei in China unter Mao Zedong besetzten die Chinesen das Territorium 1950 erneut. Daraufhin kam es 1959 zum Tibetaufstand, der blutig niedergeschlagen wurde und den Dalai Lama zur Flucht nach Indien veranlasste. Das Leben der Menschen in Tibet ist nach wie vor eng mit dem Buddhismus verknüpft – jedes Bauernhaus wird von einem Gebetsfähnchen und religiösen Symbolen verziert. Durch ihre Spiritualität gelingt es den Bewohnern, dass sie trotz schwieriger politischer und wirtschaftlicher Umstände immer ein Lächeln auf den Lippen haben. Neben den sesshaften Bewohnern existieren vor allem in Nordtibet Stämme, die wie seit Jahrhunderten als Nomaden durch die Gegend ziehen. Dabei spielt der Yak als Nutz- und Lasttier eine große Rolle in der Hirtenkultur.

Buddhistische Mönche in Tibet

Kulturelle Sehenswürdigkeiten - Der heilige Palast Potala

Die Hauptstadt Lhasa, umgeben von mächtigen Berggipfeln, übt eine unglaubliche Faszination auf die Besucher aus. Sie bildet das spirituelle Zentrum der Region. So befindet sich auf dem "Roten Berg" (Marpo Ri) in Lhasa der Potala-Palast, der bereits als Drehort für mehrere Filme diente. Der einstige Sitz des Dalai Lama besteht aus prächtigen Lehm- und Holzbauten, die sich direkt an den Berg schmiegen, und den Besucher ein Gefühl von der tiefen religiösen Seele Tibets vermitteln. Der Jokhang-Tempel in Lhasa mit seinem vergoldeten Dach gilt als wichtigstes Heiligtum der Religion. Ein echtes Erlebnis ist es, gemeinsam mit den Pilgern den Rundweg um ihn, die so genannte Barkhor-Straße, entlangzugehen. Ein beliebtes Ausflugsziel stellt auch der Norbulingka-Palast dar, dessen großzügiger Park zum Spazieren einlädt. Unweit von Lhasa befindet sich mit dem wunderschönen Drepung-Kloster eine der größten Anlagen jener Art. Auch der Ganden-Tempel und das Tashilhunpo-Kloster sind eindrucksvolle Beispiele für Tibets viele einzigartige religiöse Bauwerke. Die Ursprünglichkeit der Region lässt sich besonders gut in dem Ort Gyangtse erleben.

Palast Potala in Tibet

Erleben - Die Welt der Tibeter

In der kargen Landschaft hat sich eine Küche entwickelt, die mit wenig auskommt. Allgegenwärtig ist in Tibet gesalzener Buttertee. Ihn nimmt man zum Beispiel auch, um aus Gerstenmehl das Nationalgericht Tsampa anzurühren. Teigtaschen wie die Momos und Yakfleisch sind ebenfalls Teil der tibetischen Küche. Einkaufsstraßen – wie die berühmte Barkhor-Straße – und Märkte laden dazu ein, in den fremdländischen Erzeugnissen zu stöbern und ein Souvenir für zu Hause zu erwerben. Dafür bieten sich Gebetsfahnen, Buddha-Figuren, Teppiche, Masken oder Schmuck an. Außerdem lernt man das Wesen der einzigartigen tibetischen Kultur wunderbar kennen, wenn man den traditionellen Gesängen der Mönche lauscht. Auch das operettenhafte Theater mit seinen maskierten Schauspielern und meist buddhistischen Inhalten zeigt dem Besucher Tibets Gesicht. Über das ganze Jahr verteilt finden zudem prächtige religiöse Feste statt.

Tibetische Küche - Momos

Aktivitäten - Abenteuer und innere Ruhe

Die faszinierende Welt im Hochgebirge lädt dazu ein, die unberührten Landschaften zu ergründen. Hierfür gibt es zahlreiche Wanderstrecken – von einfachen bis zu anspruchsvollen Routen. Wer die gigantischen Gipfel erklimmen möchte, kann dies zum Beispiel über geführte Bergsteigertouren machen, die viele Veranstalter anbieten. Beliebt sind auch Mountainbiking, Trekkingtouren mit dem Pferd und Rafting. Ein eindrucksvolles Erlebnis stellt die Teilnahme am Leben im Kloster dar – sei es, in dem man einem Ritual beiwohnt, oder gar einen meditativen Gastaufenthalt zur Selbstfindung verbringt.

Wandern in Tibets Bergen

Informationen

Flüge nach Tibet sind über China oder Nepal möglich. Von dort aus kann man zu den Flughäfen in Lhasa (LXA) und Daocheng Yading (DCY) fliegen. Innerhalb von Tibet erreicht man die einzelnen Orte über mehrere Straßen oder mit der Lhasa-Bahn. Letztere bindet die Region außerdem an China an. Die Bewohner sprechen in erster Linie tibetisch.

Tibet lohnt sich als Reiseziel für diejenigen, die die buddhistische Lebenswelt mit ihren prächtigen Klöstern in der intensivsten Form kennenlernen möchten. Die Region bietet sich außerdem für Abenteuerlustige an, die eine der extremsten und natürlichsten Landschaften der Welt mit ihren einzigartigen, riesigen Bergen erkunden wollen.