Zentralgriechenland - Die sagenumwobene Bergwelt

Zentralgriechenland oder auch Festlandgriechenland ist eine historische Landschaft im Zentrum von Griechenland. Die Landschaft grenzt im Süden an die Halbinsel Peloponnes, im Westen an das Ionische Meer und den Golf von Korinth, im Osten an das Ägäische Meer sowie im Norden an die Regionen Epirus und Thessalien. Sie hat eine Fläche von etwa 21.000 km² und hat etwa eine Million Einwohner. Einige der bedeutendsten Städte sind Lamia, Galaxidi, Delphi, Chalkida und Theben. Wichtige Inseln in dieser Region sind Skytos und Euböa. Letztere ist nach Kreta die zweitgrößte Insel des Landes und erstreckt sich entlang der Küste Zentralgriechenlands. Getrennt wird die Insel vom Festland durch den Golf von Euböa und die bekannte Meerenge der Euripos. Zentralgriechenland ist eine der bergigsten Regionen und hat einige der höchsten Erhebungen in ganz Griechenland. Davon ist die höchste Erhebung der Berg Giona mit einer Höhe von 2510 Metern. Weitere wichtige Berge sind der Vardousia (2495 m) und der Parnassos (2457 m). Aufgrund der geografischen Lage hat die Region eine große klimatische Reichweite. Sie reicht von einem trockenen Gebirgsklima im Inneren bis zu einem gemäßigten Klima an den Küsten.

Die Flora und Fauna dieser Region ist sehr vielfältig. Sie verzaubert mit ihren bewaldeten grünen Bergen, den Hügeln mit Pinien, Buchen und Pappeln sowie reizvollen Bächen, Gebirgsmatten und großen Seen. Zudem gibt es unzählige Buchten, die teils sanft und teils steil ins Meer abfallen. Entlang der südwestlichen Küste können Reisende viele kleine malerische Inseln entdecken. Die Region hat weiterhin einige der bekanntesten Flüsse des Landes wie den Acheloos (zweitlängster Fluss Griechenlands), den Spercheios und den Evenus. Auch der größte See des Landes befindet sich in Zentralgriechenland, der Trichonida-See. Einer der bedeutendsten Seen ist zudem der künstlich angelegte Mornos. Eine echte Naturschönheit ist die Lagune von Mesolongi, das größte Feuchtgebiet Griechenlands mit kleinen Inselchen, Dünen, bewaldeten Flussufern sowie einer reichhaltigen Flora und Fauna, welche die Einheimischen vor allem mit Fisch versorgen.

Die Region um Zentralgriechenland ist bereits seit frühester Zeit bewohnt und zeugt daher von einer reichhaltigen und bewegten Geschichte. So befindet sich dort beispielsweise die sagenumwobene Stadt Theben, die durch Heldensagen von Dichtern wie Sophokles, Aischylos und Euripides bekannt wurde. Ein weiteres Highlight ist der Berg der Musen Helikon wie auch das größte Heiligtum des Altertums, das Orakel von Delphi. Für lange Zeit galt Delphi bei den Griechen als das Zentrum der Welt. Dies resultiert aus einer Sage, der zufolge Zeus zwei Adler hat aufsteigen lassen, den einen im Osten, den anderen im Westen. Die Stelle, an der sie sich trafen und den Heiligen Stein fallen ließen befand sich fortan das Zentrum der Welt, der Omphalos (griech. Nabel der Welt). In Galaxidi sollten sich Reisende auf Entdeckungstour durch die malerischen Gassen mit den alten zweistöckigen Herrenhäusern sowie den mit Geranien und Jasmin geschmückten Tavernen begeben. Auch ein Besuch des Archäologischen Museums und des Nautischen Museums wird unbedingt empfohlen. Dort gibt es unter anderem Schiffsmodelle, Karten, volkstümliche Bilder sowie Waffen aus dem Befreiungskrieg von 1821. In der Stadt Lamia befindet sich eine äußerst interessante archäologische Sammlung mit diversen Funden aus der klassischen und hellenistischen Epoche wie Tongefäße, Statuen und Skulpturen.

Reisende die nach Zentralgriechenland kommen, um sich vor allem das Orakel von Delphi anzuschauen, sollten sich jedoch nicht nur auf die historischen Sehenswürdigkeiten beschränken, sondern auch den vielen Naturschönheiten und hübschen Dörfern ihre volle Aufmerksamkeit zukommen lassen. Auf dem üblichen Wege nach Delphi gelangt man auch an dem Dörfchen Arachova vorbei, welches für seine Webwaren, wie den Flokkati-Teppich und die bunten Hirtentaschen bekannt ist. Diese eignen sich wunderbar als Souvenir. Entlang der Küste finden Reisende die bildhübschen Orte Galaxidi und Itea sowie das wunderschöne Nafpaktos. Wer vor allem Land und Leute richtig kennenlernen will, der sollte an Ostern nach Amfissa begeben, wenn dort das Osterfest nach alter Überlieferung gefeiert wird. So werden am Sonntag von den Einheimischen mehrere Lämmer im Freien am Spieß gebraten und vorbeikommenden Passanten angeboten. Dazu gibt es einen regionalen Landwein. Ebenfalls im Frühling, genauer gesagt am 23. April, findet in Arachova das große Fest zu Ehren des Heiligen Georg statt. Das Fest dauert drei Tage und beinhaltet unter anderem den "Wettlauf der Alten", die in ihren traditionellen Trachten durch die Straßen des Dorfes laufen. Danach gibt es ein Festessen, ebenso wie in Amfissa, Lamm am Spieß. Eine echte Delikatesse dieser Region sind zudem Bottarga, getrocknete und gesalzene Fischroggen.

Die Region Zentralgriechenland ist besonders bei Winterurlaubern sehr beliebt, vor allem bei Skifahrern und Snowboardern. Hauptaufenthaltsort hierfür ist der Berg Parnassos, der gleichfalls die beliebteste Winterdestination des gesamten Landes ist. Neben den Ski-Pisten gibt es auch noch zahlreiche weitere Wintersportanlagen, die den Winterurlaubern einen unvergesslichen Aktivurlaub bescheren. Auch die kleine Stadt Karpenisi bietet das ganze Jahr über eine Vielzahl an Aktivitäten. Zu den beliebtesten Aktivitäten in dieser Region zählen Rafting, Kanu fahren, Wandern, Reiten, Trekking und Mountainbiken. Im Sommer laden die tollen Strände zum Baden im Meer ein. Im Hafen von Mesolongi kann man zudem auch Segeln.

Nach Zentralgriechenland gelangt man mit dem Flugzeug über die Flughäfen Preveza (PVK), Araxos bei Patras (GPA) oder Athen (ATH) und dann weiter mit dem Reisebus oder Mietwagen bis an das gewählte Ziel. Wer mit dem eigenen Auto anreisen möchte, kann mit der Fähre von einem der großen Häfen in Italien nach Patras überfahren und kommt von dort weiter über die Rio-Antirrio-Brücke nach Zentralgriechenland.