Dolomiten - Spektakuläres Naturerbe im Herzen Europas

Die Dolomiten (ital. Dolomiti) sind eine Gebirgskette der südlichen Ostalpen, welche sich auf einer Fläche von ca. 1.400 km² über die Regionen Trentino-Südtirol, Venetien und Friaul-Julisch Venetien erstreckt. Der höchste Gipfel des Gebirgszuges ist der Marmolada mit 3.342 Metern Höhe. Dieser und andere Gipfel wie die Drei Zinnen, der Rosengarten, die Geisler-Gruppe und die Sella sind seit 2009 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes.

Der Name der Dolomiten sowie des gleichnamigen Gesteins leitet sich von dem französischen Geologen Déodat de Dolomieu ab, welcher im 18. Jahrhundert die Gebirgskette erforschte. Diese besteht überwiegend aus Kalkgestein, welches den Gipfeln des Gebirgszuges eine leicht weißliche Färbung verleiht. Aufgrund dessen wurden und werden die Dolomiten auch Monti Pallidi (blasse Berge) genannt. Bei Sonnenaufgang und -untergang nehmen diese einem zarten Rosa- bzw. Rotton an, was im Volksmund auch als Alpenglühen bekannt ist. Des Weiteren bestehen die Dolomiten aus dem Mineral Dolomit, was wegen dem hohen Magnesiumgehalt eine gelbliche Farbe aufweist. Diese kann unter anderem in den spektakulären Felsformationen des Rosengartens oder der Drei Zinnen beobachtet werden. Beeindruckende Gebirgsformungen, bizarre Felsen, Felszacken und -wände, sanfte Weiden sowie schmale Täler (z. B. Fassatal, Gadertal, Grödnertal, Eisacktal) bestimmen allgemein das Landschaftsbild der Dolomiten. Zudem sind Gletscher (z. B. Marmolatagletscher) und Höhlensysteme vorzufinden. Die Flora der Gebirgskette zeichnet sich unter anderem durch Wiesen- und Glockenblumen, Orchideen, Disteln sowie Laub- und Nadelwäldern aus. In vielen Natur- und Nationalparks wie dem Naturpark Schlern-Rosengarten, dem Naturpark Sextner Dolomiten und dem Nationalpark Belluneser Dolomiten können diese sowie andere einzigartige Pflanzenarten bei einer Wanderung bestaunt werden.

Vom Mittelalter bis hin zu den napoleonischen Zeiten waren die Dolomiten die Grenze zwischen Deutschland/Österreich und Italien. Heute sind sie der Ort, wo die italienische, die deutsche und die ladinische Kultur aufeinandertreffen. Die Ladiner Sprache zählt zu den kleinsten Sprachen des Kontinents und wird heute noch von den Bewohnern des Gader-, Gröden- und Fassatal sowie der Gemeinde Cortina d'Ampezzo gesprochen. In den vielen idyllischen Ortschaften werden die Bräuche und Traditionen der Dolomiten wie Lederhosen, Dirndl, Ladinischer Fasching sowie Sagen und Mythen beständig gepflegt und bewahrt. Letztere wurden mündlich von einer Generation zur nächsten weitergegeben und sind heute noch so präsent wie eh und je. Eine der bekanntesten ist die Sage von König Laurin und seinem Rosengarten, welche die Rosafärbung der Berge bei Sonnenaufgang und -untergang begründet. Die Legende der Wasserfee vom Karersee erklärt den regenbogenfarbenen Schimmer des Karersees und die Liebeserzählung von dem Königssohn und der Mondprinzessin geht der Dolomitenbezeichnung „Bleiche Berge“ auf den Grund. Demnach verwundert es nicht, dass in den Tälern der Gebirgskette Schlernhexen, Riesen, Prinzessinen und viele weitere mystische Gestalten keine Seltenheit sind. Ebenfalls keine Seltenheit sind die zahlreichen Schlösser und Burgen im Dolomitenreich. Schloss Sonnenburg, Schloss Neuhaus oder Burg Taufers sind nur einige der vielen mittelalterlichen Kulturzeugnisse.

Die Küche der Dolomiten besticht durch einfache Gerichte und hat seit Jahrzehnten Tradition. Knödel, Speck, lokale Wurstspezialitäten, Käse und Qualitätswein sind typische Produkte der Dolomiten. Zudem sind kunsthandwerkliche Artikel wie Holzschnitzereien typische Erzeugnisse des Gebietes. Letztere haben seit dem 16. Jahrhundert Tradition und eine große Bedeutung für die regionale Wirtschaft. Außerdem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Berggegend stellen die Almwirtschaft und der ganzjährige Tourismus dar. Während im Sommer bei einer Klettertour die Pracht der Berggipfel genossen werden kann, verzaubern im Winter die weißen Hänge der Gebirgskette und die mit Schnee verhüllten Bergdörfer den Reisenden.

Die Dolomiten sind mit ihrem ganzjährigen Tourismusangebot sowohl ein Paradies für Wanderer als auch für Wintersportler. Die anmutigen Bergformationen warten mit einem großen Netz an Wanderwegen sowie Skipisten auf. Insgesamt gibt es 12 Skigebiete in den Dolomiten, welche sich 1974 zum Verbund Dolomiti Superski, der größten Skiregion der Welt, zusammengeschlossen haben. Mit einem einzigen Skipass können 1200 Pistenkilometer mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden abgefahren werden. Weitere aktive Freizeitmöglichkeiten in den Anhöhen der Dolomiten sind Fahrradfahren, Mountainbiken, Reiten, Trekking, Rodeln, Schneeschuhwandern, Bergsteigen, Angeln, Golfen oder Gleitschirmfliegen. Außerdem sind eine Pferdeschlittenfahrt oder ein Wellnesstag in einer der zahlreichen Wellnessoasen eine beliebte Freizeitaktivität.

Bei einem Urlaub in den Dolomiten muss häufig an die richtige Ausrüstung gedacht werden. Obwohl vielerlei Sachen vor Ort ausgeliehen werden können, sollten doch ein paar Dinge in keinem Fall fehlen: eine Karte mit Überblick über die jeweiligen Wanderwege bzw. Skipisten, gegebenenfalls warme Kleidung, das richtige Schuhwerk und eine Kamera. Für akute Notfälle sollte man außerdem stets die Notrufnummer (118) der Bergrettung Italiens dabei bzw. im Kopf haben.