Piemont – Am Fuße der Alpen

Piemont (ital. Piemonte, "am Fuß der Berge") ist eine Region im Norden Italiens, an der Grenze zu Frankreich und der Schweiz. Die Regionen Ligurien, Emilia-Romagna, Lombardei sowie Aostatal berühren außerdem das Gebiet. Obwohl letzteres verwaltungstechnisch autonom ist, bildet es mit dem Piemont historisch wie auch geografisch eine Einheit. Mit einer Fläche von 25.399 km² ist die Region die zweitgrößte des Landes. Geografisch betrachtet kann das Gebiet in drei Teile untergliedert werden: in die Po-Ebene, in welcher sich die urbanen Zentren Turin, Novara, Alessandria, Asti und Cuneo befinden, das Hügelland mit seinen Weinanbaugebieten und die Alpenregion mit seinen Tälern, dem Lago Maggiore und dem größten Berg des Landes, dem Monte Rosa (4618 m). In den höheren Gegenden des Piemont herrscht ein gemäßigten Gebirgsklima vor mit bis zu minus 5 °C im Winter und ca. 23 °C im Sommer. In den flachen Landstrichen hingegen kann das Thermometer im Sommer durchaus die 30 °C Marke erreichen.

Die Landschaft des Piemont zeichnet sich durch die Bergformationen der Alpen, der Po-Ebene sowie hügelige Gebiete aus. Das Hügelland im südöstlichen Teil der Region ist vor allem wegen seiner Weine Barolo, Barbera und Barbaresco bekannt. Das überwiegend landwirtschaftlich geprägte Gebiet wird von Weinreben und Weinanbaugebieten dominiert und liegt in einer Höhe zwischen 150 und 750 Metern. Die Ebene des Pos, welcher in Piemont entspringt und einer der längsten Flüsse des Landes ist, kennzeichnet sich durch flache, weite Ebenen, Wasserflächen sowie Reisfelder. Der Gebirgszug der Alpen im Norden und Westen der Region wird letztendlich von dem mächtigen Monte Rosa, den malerischen Tälern Valle di Susa, Valli di Lanzo und Valle dell'Orco sowie dem prächtigen Lago Maggiore bestimmt. Dieser nimmt eine Fläche von 212,5 km² ein und ist mit 66 Kilometer Länge sowie 10 Kilometer Breite der zweitgrößte See Italiens. Weitere Naturhighlights der piemonteser Alpen sind der Ortasee, die Tropfsteinhöhlen von Bossea, die Naturparks Lagoni Mercurago und Orsiera-Rocciavré sowie der Nationalpark Grand Paradiso.

In Piemont gibt es unzählige beeindruckende Sehenswürdigkeiten und zahlreiche Kunst- und Kulturschätze. Insbesondere die vielen Schlösser, Burgen und Abteien in der Region nehmen den Besucher gefangen. Die Hauptstadt Turin wartet unter anderem mit Barockbauten wie dem Palazzo Reale, dem Palazzo Madama und der Kirche San Lorenzo auf und in Stupinigi beeindruckt das Jagd- und Weltkulturerbeschloss Palazzina di Caccia den Reisenden. Weitere eindrucksvolle Residenzen des Hauses Savoya in Piemont sind der Königspalast von Venaria Reale, das Castello del Valentino und das Castello di Rivoli. Die sogenannten Sacri Monti (heilige Berge) zählen ebenfalls zum kulturellen Erbe der UNESCO und haben mit ihren Wallfahrtskirchen einiges an Kulturgütern zu bieten. Außerdem sind die gotische Abtei von Staffarda, die Burg von Manta und die borromäische Insel Isola Bella mit dem barocken Inselpalast und der zauberhaften Gartenanlage eine wahrhafte Augenweide. Auch auf einer Insel befindet sich das Benediktinerkloster San Giulio, welches vom gleichnamigen Eiland im Ortasee aus in die Umgebung strahlt.

Die Kulinarik Piemonts ist etwas ganz besonderes und erinnert weniger an die Küche Italiens, als an die Küche von Frankreich. Die regionalen Besonderheiten sind Käse, Wurst, Wein und Trüffel. In keiner Region Italiens gibt es derart viele qualitativ hochwertige Käsesorten wie in Piemont. Einer davon ist der kleine, flach-runde Murazzanokäse, welcher aus Kuh- oder Schafsmilch hergestellt wird und durch das Siegel "PDO" (Protected Designation of Origin) geschützt ist. Eine besondere Wurstsorte der Region ist die Mortadella di fegato, die zusätzlich mit Wein gewürzt wird. Überhaupt ist Wein ein wichtiges landwirtschaftliches Produkt der Region, da sich einige der besten Anbaugebiete des Landes hier befinden. International bekannte Weine wie Barolo, Barbaresco und Barbera werden in Piemont produziert und sind ein Muss für jeden Besucher. Aber der wahrhafte "Diamant" der Gegend ist der Trüffel. Dieser findet sich in vielen Gerichten wieder und kann zusätzlich zu Spezialitätengeschäften auf den Trüffelmärkten in Alba und Asti eingekauft werden. In dem Städtchen Alba findet zudem jährlich das Trüffelfest Fiera Nazionale del Tartufo Bianco d'Alba statt. Die Ortschaft Asti veranstaltet ein mal im Jahr das mittelalterliche Pferderennen Palio und in Turin sind die Buchmesse und das Schokoladenfest Cioccolatò ein Veranstaltungshighlight.

Aufgrund der abwechslungsreichen Landschaft bietet die Region Piemont eine Vielzahl an Outdooraktivitäten. Die Bergformationen der Alpen und die Wanderrouten Via Alpina sowie Grande Traversata delle Alpi lassen jedes Wanderherz automatisch höher schlagen und auch Bergsteiger, Kletterer, Liebhaber von Canyoning und Rafting sowie Mountainbiker kommen bei einem Urlaub in Piemont auf ihre Kosten. Radfahrer finden womöglich in den weiten Ebenen des Flusses Po ihr El Dorado und Wassersportler (Segeln, Windsurfen, Kanufahren, Baden, Schwimmen) zieht es zum Lago Maggiore. In den vielen Kurorten wie Acqui Terme und Vinadio kann sich entspannt und erholt werden, während andere sich in den Skigebieten auspowern. Die wichtigsten Wintersportstätten der Region sind Limone Piemonte, Sestriere, Sansicario und Bardonecchia.

Piemont ist gut mit dem Zug, Bus, Auto oder Flugzeug erreichbar. Der internationale Flughafen Aeroporto Internazionale di Torino ist ca. 30 Kilometer von Turin entfernt. Auch kann der Flughafen von Mailand als Ausgangspunkt für eine Reise in Piemont genutzt werden.