Sizilien – Verträumte und lebhafte Insel

An der Stiefelspitze Italiens, drei Kilometer vom Festland entfernt, befindet sich Sizilien. Das Gebiet ist die größte Mittelmeerinsel, autonome Region Italiens und wegen seiner Form als Trinakrias, Dreieck, bekannt. Markanteste Erscheinung stellt zweifelsohne der Ätna (3345 m) als der größte und aktivste Vulkan in Europa dar, gefolgt vom ebenfalls bekannten Vulkan Stromboli. Berge und Hügel bedecken den größten Teil der Insel. Daneben bestimmten schroffe, steile Felsen und Sandstrände die Ufer. Das mediterrane Klima beschert der Insel permanent angenehme Temperaturen (durchschnittlich im Sommer: 26 °C, im Winter: 10 °C).

Auch heute existieren noch einige größere zusammenhängende Flächen des typischen sizilianischen Waldes, in denen unter anderem die dort heimische Nebrodi-Tanne gedeiht. Auf der Insel wachsen Wildblumen und Kräuter genauso wie Gummibäume, Papyruspflanzen und Bananenstauden. Dazu sorgen ausgedehnte Hängen mit Weinreben und Olivenbäumen für mediterranes Flair. Das Meer um Sizilien ist reich an Fischen und Krustentieren. Viele Reptilien, Schildkröten und Frösche leben auf dem Eiland.

Ganz eindeutig ist der Ätna Siziliens wichtigste Naturattraktion. Der scheinbar ewig aktive Feuerberg mit seinen vier Gipfelkratern erzeugt ein Gefühl von Ehrfurcht im Betrachter. Daneben liegt im Norden die Liparische Inselgruppe, auf der sich die Vulkane Stromboli und Vulcano befinden. Der kleine Archipel ist bei Touristen wegen seiner natürlichen Schönheiten, wie den versteckten Grotten, beliebt. Schöne Strände, verwunschene Buchten, mediterranes Flair durch Palmen und Olivenbäumen sowie den Blick auf Adler und Falken – das alles bietet das Naturschutzgebiet Zingaro. Zu den erstklassigen Sizilianischen Stränden gehören außerdem die Gegenden um San Vito lo Capo, Bosa und Noto bei Syrakus.

Seit frühen Zeiten war Sizilien ein wichtiger Knotenpunkt für Seefahrt und Handel. Nacheinander gehörte das Gebiet zu den großen Weltreichen – dem Griechischen, dem Römischen und dem Byzantinischen Reich. Auch die Araber und die Spanier beherrschten die Insel. Die Einflüsse dieser verschiedenen Kulturen haben zahlreiche Bau- und Kunstwerke hervorgebracht. Und sie haben dazu beigetragen, dass den Sizilianern nach wie vor Tradition und Temperament im Blut stecken.

Der geschichtlich bedeutsamste Ort Siziliens ist Syrakus, früher auch als "Perle Griechenlands" bekannt. In der Stadt, in der Archimedes lebte, locken zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten zu einem gedanklichen Spaziergang durch die Geschichte. Besonders sehenswert: die Altstadt auf der Insel Ortygia mit ihren vielen Tempeln, Plätzen, Kirchen und der Festung Castello Maniace. Eindrucksvoll ist auch die archäologische Stätte von Agrigento, die Überreste der antiken Stadt Akragas beherbergt. Palermo sollte auf der Reiseliste nicht fehlen. Zu den lohnenswerten Zielen der Stadt gehören der Normannenpalast, die Kathedrale von Palermo und die vielen geschichtsträchtigen Straßenzüge. Auch die Hafenstadt Messina besitzt einen großen Schatz an Erzeugnissen aus der Vergangenheit. Davon ist der Dom sicher einer der faszinierendsten Bauten.

Theater und Oper haben auf Sizilien ihren festen Platz. So steht in Palermo Italiens größtes Opernhaus, das Teatro Massimo. Das aus der Straßenmusik entstandene sizilianisches Marionettentheater hat sich ebenfalls als feste Attraktion für Einheimische und Gäste etabliert. Außerdem sind die ausgelassenen religiösen Feste ein Erlebnis. Abends kann man am besten in Palermo ausgehen. Die Stadt hält für Nachtschwärmer eine breite Mischung aus Musik, Tanz und Unterhaltung bereit. Die Küche der Insel ist sehr traditionsreich und sehr vielfältig. Zu den Spezialitäten gehören verschiedene Süßwaren, darunter Früchte aus Marzipan, die bunte verzierte Cassata-Torte und mit Ricottacreme gefüllte Teigrollen. Fisch- und fleischreiche Speisen mit Orangensalat und Pasta sind Teil des sizilianischen Lebensstils. Wer ein Mitbringsel sucht: Terrakottafiguren, handbemalte Keramik und Stoffe eignen sich als Souvenirs.

Mit der Seilbahn oder dem Jeep kann man den Ätna knapp 3.000 Meter nach oben fahren. Im Winter ist an seinen Hängen Wintersport möglich. Den postkartenwürdige Blick auf den Vulkan bietet Taormina, dem Touristenort auf Sizilien schlechthin. Um den Feuerberg herum und auch darüber hinaus gibt es mehrere Nationalparks, in denen man stundenlang durch die Natur streifen kann. Wer Urlaub am Strand möchte, ist auf Sizilien genau richtig. Baden, Surfen, Segeln und Tauchen lässt es sich hervorragend.

Der Bau der Brücke über die Meerenge wurde zunächst gestoppt. Aber mehrere Fähren verkehren zwischen dem italienischen Festland und der Insel, über die man mit dem Auto oder dem Zug anreisen kann. Dazu gibt es in Palermo (PMO), Trapani (TPS) und Catania (CTA) Flughäfen, die von den internationalen Airlines angesteuert werden. Über die vier Autobahnen und die Schnellstraßen erreicht man die Ziele innerhalb Siziliens gut mit dem Wagen. Alternativ dazu kann man mit der Schmalspurbahn reisen. Obwohl italienisch die Amtssprache ist, pflegen die Sizilianer ihre eigene Sprache und Gestik, die etwas Übung erfordert.