Friaul-Julisch Venetien - Von den Alpen bis zur Adria

Friaul-Julisch Venetien ist eine Region im Nordosten Italiens und zählt mit ihren 7.856 km² Fläche zu den kleineren Regionen des Landes. Sowohl Österreich, Slowenien, Venetien als auch das Adriatische Meer grenzen an das friaulische Territorium, welches aus felsigen Küsten (Adriaküste), einer malerischen Hügellandschaft (Collio-Gebiet) sowie aus ehrfürchtigen Berggipfeln (Friaulische Dolomiten, Karnische Alpen, Julische Alpen) besteht. Der höchste Berg der Region mit 2780 Metern Höhe ist der Monte Coglians (deutsch „Hohe Warte“) in den Karnischen Alpen. Das Klima kann aufgrund der geografischen Unterschiede sehr unterschiedlich ausfallen. In der Regel ist es in den Berggegenden ca. 10 °C kälter als an der Küste und die in den ebenen Regionen herrschende Schwüle ist dort kaum zu finden.

Die abwechslungsreiche Landschaft der Region Friaul-Julisch Venetien beeindruckt durch majestätischen Bergformationen, eine malerische Hügellandschaft (Collio) und die zerklüftete Adriaküste. Letztere wird von dem Wechselspiel aus kleinen Buchten, felsigen Klippen, traumhaften Lagunen, langen Sandstränden und Hafenstädten bestimmt. Besonders beliebt bei Badeurlaubern und Vogelkundlern sind die Lagunen von Grado und Marano, da diese unter anderem mit Vogelnistplätzen und herrlichen Sandbänken aufwarten. Dem gegenüber stehen die beeindruckenden Gipfel der Karnischen und Julischen Alpen sowie der Ostdolomiten im Norden der Region, welche zwischen Seen, Tälern und mehreren Naturschutzgebieten liegen. Einer davon ist der Naturpark der Friaulischen Dolomiten, UNESCO-Weltnaturerbe und größter Park der Region. Dessen unberührte Natur wird unter anderem von Steinadlern, Steinböcken, Gämsen, Hirschen und Murmeltieren bewohnt und insbesondere im Frühling sowie Sommer von einer herrlichen Blumenpracht geschmückt.

Die Region Friaul-Julisch Venetien entstand einst unter dem Zusammenschluss der Gebiete Friaul und Julisch-Venetien. Während Julisch-Venetien von der Nachbarregion Venetien beeinflusst wird, prägt Friaul unter anderem die Furlanischen Sprache, welche in Ämtern und Schulen der Region anerkannt ist. Außerdem als Minderheitssprachen akzeptiert und gefördert werden die deutsche und slowenische Sprache. Die vielfältige Kultur wurde stark von den Völkern beeinflusst, die im Laufe der Geschichte die Region besiedelten. So sind in den Städten und Kulturbauten Friaul-Julisch Venetiens unter anderem Spuren der Kelten, Römer, Langobarden und Habsburger zu entdecken. In der Hauptstadt Triest, welche angeblich die höchste Lebensqualität Italiens verheißt, erinnern viele Gebäude an die Zeiten der Habsburger und die Österreichisch-Ungarische Monarchie. Ein ganz besonderes Bauwerk und Besuchermagnet aus dieser Zeit, ca. fünf Kilometer außerhalb der Stadt, ist das Schloss Miramare. Es wurde zu Zeiten des Kaisers Franz Joseph I. gebaut und spiegelt den Glanz und die Macht der Habsburgermonarchie wider. Die Weltkulturerbestadt Aquileia hingegen ist Zeugnis der prächtigen Herrschaftszeiten der Römer und Langobarden. Auf der dortigen Ausgrabungsstätte kann der Besucher unter anderem Teile des Forums, Überreste des Flusshafens und die romanische Basilika Santa Maria Assunta bestaunen. Weitere sehenswerte Orte der Region sind die Provinzstadt Udine, Gorizia, Grado, Cividale del Friuli und Spilimbergo.

Friaul-Julisch Venetien hat eine lange Tradition im Weinanbau und die Vielfältigkeit und Qualität der regionalen Rebsorten zeigt sich unter anderem in der kontrollierten Herkunftsbezeichnung vieler Weine aus der Region (z. B. die Weißweine Picolit und Ramandolo). Diese begleiten nicht selten eine Mahlzeit in Friaul-Julisch Venetien und runden die nationale und internationale Küche hervorragend ab. Aufgrund der langen gemeinsamen Vergangenheit mit Österreich findet man häufig Wiener Schnitzel und Palatschinken sowie Apfelstrudel auf den Speisekarten der Gegend. Allgemein ist die Küche der Region sehr deftig. Fleischspeisen wie Gulasch, Zunge, Bratwurst oder Salami sind keine Seltenheit auf dem friaul-julisch venezianischen Mittagstisch, welche häufig mit der beliebten Beilage Polenta serviert werden. Ein bekanntes Produkt unter Gourmets ist außerdem der Schinken aus San Daniele, zu dessen Ehren jährlich ein großes Fest (Aria di Festa) veranstaltet wird.

Die Region Friaul-Julisch Venetien ist unter Urlaubern besonders beliebt wegen ihrer ausgezeichneten Wintersportgebiete. Für Ski- und Snowboardfahrer, Eisläufer oder Schneewanderer gibt es alles was das Herz begehrt. Die Wintersportorte wie Tarvis, Piancavallo, Sauris oder Sella Neva haben zahlreiche Kilometer lange Pisten entlang eines herrlichen Bergpanoramas zu bieten. Des Weiteren können in der winterlichen Schneelandschaft der Region Rodelpartien und Pferde- sowie Hundeschlittenfahrten unternommen werden. Aber auch im Sommer hält Friaul-Julisch Venetien einiges an Freizeitaktivitäten für den Besucher bereit. Die Adriaküste, z. B. an der Lagune von Grado oder Lignano, lädt mit ihren langen Sandstränden und glitzerndem Meereswasser zum Baden, Surfen, Segeln, Bootfahren oder Tauchen sowie zum Erholen und Entspannen ein. Außerdem entspannt werden kann den unzähligen Thermalbädern in der Region, wie beispielsweise in den Ortschaften Grado und Lignano. Letztendlich sind die Bergformationen der Karnischen und Julischen Alpen sowie die der Dolomiten ein Paradies für Wanderer, Bergsteiger, Fahrradfahrer und Reiter.

Angesichts des gut ausgebauten Autobahnnetzes ist die Region ohne Probleme mit dem Auto zu erreichen. Um sich die Anreise ein wenig zu erleichtern und dennoch vor Ort seinen Pkw zur Verfügung zu haben, bietet die Bahn regelmäßig Fahrten in den Norden Italiens mit dem Autozug an. Der internationale Flughafen in Ronchi dei Legionari bietet sich hingegen für Flugreisende als Anlaufstelle an.