Umbrien – Das grüne Herz Italiens

Umbrien (Hauptstadt: Perugia, Fläche: 8.456 km²) ist eine Region in Mittelitalien, welche zwischen der Toskana, Latium und den Marken liegt und aus den Provinzen Perugia und Terni besteht. Sie ist die einzige Region des Landes, die weder das Meer, noch die Grenzen eines anderen Landes berührt. Kennzeichnend für die Geografie der Gegend sind vor allem der Trasimenische See (Lago trasimeno), welcher mit 128 km² Fläche der viertgrößte See Italiens ist, und der Gebirgszug Apennin mit dem 2500 Meter hohen Monte Vettore, dem höchsten Berg von Umbrien. Das mediterrane Klima beschert den Menschen in der Region warme und trockene Sommer, milde Winter sowie lange und sonnige Herbstmonate. Da Umbrien nicht am Meer liegt, sind die vom Meer kommenden klimatischen Einflüsse leicht abgemildert.

Umbrien wird aufgrund seiner grünen Wälder, Wiesen und Felder auch häufig als das grüne Herz Italiens bezeichnet. Weite Weideflächen, Weinanbaugebiete sowie Olivenhaine, leichte Hügel, tiefe Täler und zum Teil beeindruckende Bergformationen prägen das Landschaftsbild. Der Apennin verläuft direkt durch die Region und findet im 2500 Meter hohen Monte Vettore seinen höchsten Punkt. Die Flüsse Tiber, Topino, Chiasco und Nera fließen zudem durch Umbrien und schmücken die idyllischen Landstriche des Gebietes. Weitere Naturhighlights sind der Trasimenische See (mit 54 km Umfang der größte See Mittelitaliens), die natürlichen Grotten der Tane del Diavolo (Höhle des Teufels) in der Nähe von Parrano, der Nationalpark Parco Nazionale dei Monti Sibillini und die 165 Meter hohen Marmore Wasserfälle in der Provinz Terni. Letztere zählen zu den schönsten Wasserfällen von Europa und bieten inmitten einer üppigen Vegetation ein eindrucksvolles Naturschauspiel.

Die Region verdankt ihren Namen dem Volk der Umbrer, welche im Jahre 1200 v. Chr. die Gegend erstmals besiedelten. Nach zweihundert Jahren allerdings geriet das Land unter etruskischer Herrschaft. Die geschichtsträchtige Hauptstadt Perugia stammt unter anderem aus dieser Zeit. Ehrfürchtige Bauwerke eines auf einem Hügel gelegenen mittelalterlichen Stadtzentrums wie zum Beispiel der Arco Etrusco, das mittelalterliche Aquädukt, der Palazzo dei Priori und die Fontana Maggiore lassen den Besucher in eine längst vergangene Zeit eintauchen. Überhaupt befinden sich viele der mittelalterlichen Dörfer Umbriens auf einer kleinen Anhöhe, so auch die historischen Ortschaften Spello mit seinen engen Gassen, mittelalterlichen Toren, Mauern und Treppen, Orvieto mit seinem faszinierenden gotischen Dom sowie Assisi mit seiner Basilika. Der Wallfahrtsort ist vor allem als Geburtsort des Franz von Assisi (San Francesco, Schutzpatron Italiens) bekannt geworden und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Zahlreiche Pilger haben jährlich die nach ihm benannte Kirche Basilika San Francesco als Ziel, in der sich unter anderem seine Grabstätte befindet.

In Umbrien gibt es in den mittelalterlichen Ortschaften viele Festivals und Feierlichkeiten, in denen die Traditionen und das Flair der Region weiterleben. In Assisi beispielsweise findet jährlich das Fest Calendimaggio statt, in dessen Rahmen historische Szenen mit Rittern, Hofdamen, Bogenschützen, Feuerspuckern sowie Fahnenträgern nachgestellt werden. Zudem gibt es in der Hauptstadt die äußerst sehenswerte Nationalgalerie Umbriens, ein Muss für jeden Kunstliebhaber, sowie zwei bedeutende Universitäten. Weitere Festivitäten in der Region sind das Festival dei due Mondi in dem idyllischen Ort Spoleto sowie die folkloristische Veranstaltung Corsa dei Ceri im historischen Städtchen Gubbio. Die umbrische Küche ist schlicht und doch ein besonderes Geschmackserlebnis. Viele Gerichte haben Fleisch wie zum Beispiel Schwein, Lamm, Ziege oder Wild als Hauptbestandteil. Aber auch das regionale Gemüse (z. B. Mangold oder Spinat), Pilze (Steinpilze und besonders schwarzer Trüffel) sowie mediterrane Kräuter bilden die Grundlage für eine umbrische Mahlzeit. Zudem gibt es keine Speise in Umbrien, die nicht mit dem aus der Region stammenden, kalt gepresstem Olivenöl zubereitet wird. Das Olivenöl aus Umbrien weist sogar eine derart gute Qualität auf, dass es mit der geschützten Ursprungsbezeichnung DOP (Denominazione di Origine protetta) ausgezeichnet wurde.

Die Natur Umbriens hat insbesondere an Freizeitaktivitäten einiges zu bieten. In den Hügeln und Gipfeln der Berglandschaft kann ausgezeichnet gewandert, geklettert und Ausritte sowie Fahrradtouren unternommen werden. Im Winter besteht zudem die Möglichkeit auf dem Monte Sibilini Wintersport zu betreiben. Wer hingegen noch mehr Nervenkitzel sucht, der findet in der Region mehrere Angebote zum Drachenfliegen und Paragliding. Auf einer der vielen Flüsse kann überdies im Rahmen eine Kajak- oder Kanutour sowie beim Wildwasserrafting die Gegend erkundet werden. Weitere Freizeitbeschäftigungen am Wasser sind Segeln, Angeln oder Baden, zum Beispiel am großen Lago Trasimeno. Ein weniger sportliches Erlebnis, dafür aber umso genussvoller ist eine Führung durch eine der vielen Ölmühlen der Region.

Eine empfehlenswerte Reisezeit für die Region Umbrien reicht von Mai bis Juni. Viele Pflanzen wie Ginster, Flieder und Mohn zeigen sich dann in ihrer vollen Pracht und verschönern das sonst schon so bezaubernde Landschaftsbild zusätzlich. Zu dieser Zeit finden auch einige der traditionellen regionalen Feiern statt, welche im Urlaub das Tüpfelchen auf dem i sind.