Lombardei – Wohlhabende Seenregion

Die Lombardei liegt in Norditalien an der Grenze zur Schweiz. Die insgesamt 12 Provinzen (Bergamo, Brescia, Como, Cremona, Lecco, Lodi, Mantua, Mailand, Monza und Brianza, Pavia, Sondrio, Varese) ergeben eine Gesamtfläche von 23.863 km², die von knapp zehn Millionen Menschen bewohnt wird. Damit ist die Binnenregion eine der flächenmäßig größten und bevölkerungsreichsten Regionen des Landes. Ca. ein Drittel der Einwohner verteilt sich in und um die Hauptstadt Mailand, eines der größten Ballungszentren Italiens. Geografisch kennzeichnend für die Lombardei sind die vielen berühmten Großseen: Lago Maggiore, Lago di Lugano, Lago di Como, Lago d'Iseo und der Lago di Garda. Außerdem typisch für die Geografie der Region sind die Po-Ebene im Süden und die Gebirgskette der Alpen im Norden. Höchster Berg der Gegend ist der Piz Zupò mit 3996 Metern Höhe. Das Klima in der Lombardei ist überwiegend mediterraner Natur, mit Ausnahme der Alpenregionen. Milde Winter und warme bis heiße Sommer sind demnach die Regel.

Die lombardische Landschaft ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Zum einen beeindrucken die anmutigen Gebirgsformationen der Alpen mit den idyllischen Tälern Valchiavenna, Veltlin und Valcamonica im Norden der Region, zum anderen hinterlässt die weitläufige und flache Po-Ebene mit ihren Reisanbaugebieten Eindruck beim Betrachter. Dort wo beide allmählich ineinander übergehen stößt man auf einige der größten Seen des Landes, welche zum Teil als natürliche Grenze fungieren und international sehr bekannt sind: der Gardasee, der Lago Maggiore, der Luganersee, der Iseosee sowie der Comer See. Letzterer liegt komplett im lombardischen Territorium und ist nach dem Gardasee und dem Lago Maggiore mit einer Wasserfläche von 146 km² der drittgrößte See Italiens.

Die Lombardei wurde im Laufe der Geschichte von vielen Völkern besiedelt. Bevor die Langobarden das Gebiet besiedelten (568) bewohnten unter anderem Kelten, Gallier, Byzantiner, Römer und Goten das Land. Die Langobarden waren es auch, die der Region ihren Namen gaben: Lombardia. Demnach verwundert es nicht, dass in der Lombardei zahlreiche Kultur- und Kunstschätze aus unterschiedlichen Epochen (Renaissance, Gotik, Romanik) zu finden sind. Das bedeutendste Monument aus der Zeit der Gotik (1140 - 1550) ist der Mailänder Dom, welcher nach dem Petersdom und der Kathedrale in Sevilla (Spanien) die drittgrößte Kirche der Welt ist. Eine weitere gotische Besonderheit ist die Kirche Santa Maria delle Grazie in Mailand. Das zur Spätgotik errichtete Sakralgebäude ist weltweit bekannt, da es das berühmte "letzte Abendmahl" von Leonardo da Vinci beherbergt und zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Weitere Kulturerbestätten sind die Wallfahrtskirchen der Sacro Monte di Varese und Sacro Monte di Ossuccio, die beide zu den Sacri Monti (heilige Berge) gehören. Die knapp 4000 Jahre alten Höhlenmalereien im Val Camonica wurden außerdem von der UNESCO unter Schutz gestellt, ebenso wie die Renaissancestätten Sabbioneta und Mantua. Gerade letztere galt als ideale Stadt dieser Kunstepoche. Überdies haben die Städte Brescia, Pavia, Bergamo eindrucksvolle und historische Bauten zu bieten.

Die Lombardei zählt zu den modernsten und wohlhabendsten Gebieten Italiens. Auch ist sie eine der führenden Wirtschaftsregionen des Landes. Während im fruchtbaren Süden die Landwirtschaft (insbesondere Reisanbau) floriert, wird in den Alpengebieten die Energie des Wassers zur Stromerzeugung genutzt. Außerdem ist die Metropole Mailand mit den wichtigsten Banken und der Mailänderbörse das Finanzzentrum der Region sowie des ganzen Landes. Doch auch kulturell, technisch und vor allem modisch betrachtet ist die Großstadt ein wichtiger europäischer Knotenpunkt. Mailand war und ist eine der angesagtesten Shoppingadressen von ganz Europa. Auf den beliebten Einkaufstraßen (z. B. Via Dante, Via Torino) findet man sowohl die neusten Trends der exklusiven Marken Gucci, Prada, Versace oder Trussardi als auch der junger Modelabels wie H&M. Kulturell steht die Mailänder Oper Teatro alla Scala, eines der bekanntesten Opernhäuser der Welt, im Fokus. Die lombardische Küche überzeugt vor allem mit ihrem exquisiten Käse (Mascarpone, Gorgonzola), dem erlesenen Wein und dem wohlschmeckendem Risotto alla milanese. Auf den Speisekarten der Region werden vermehrt Eintöpfe (z. B. zuppa paves), Polenta (Maisgries) sowie paniertes Fleisch angeboten. Ein beliebtes Gericht und besonderer Gaumenschmaus ist das Ossobuco, eine Art Kalbsschmorgericht.

Die Lombardei bietet dem Urlaub zahlreiche Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung. Auf den großen Seen können Wassersportler und Wasserratten ihrer Leidenschaft nachgehen. Unter anderem eignen sich der Comer See oder der Gardasee hervorragend zum Surfen, Wasserskifahren, Tauchen, Baden, Rudern und Segeln. Zudem ist der Lago Maggiore ein Paradies für Angler und eine Bootstour ist eine weitere Möglichkeit die Natur der lombardischen Gewässer kennenzulernen. In den Alpengegenden kann man ausgezeichnet Wandern, Bergsteigen, Mountainbiken, Gleitschirmfliegen oder Wintersport betreiben. Viele berühmte Skigebiete wie Livigno, Bormio und Aprica versprechen ein einzigartiges Natur- und Sporterlebnis. Dank der Stilfser Joch Gletscher ist dies sogar ganzjährig möglich. Und wer sich genügend ausgepowert hat kann sich anschließend in einem der Thermalbäder wie die von Boario oder Bormio entspannen. Aufregend hingegen ist ein Besuch der berühmten Autorennbahn Autodromo Nazionale di Monza. Die Rennstrecke im kleinen Städtchen Monza ist jährlicher Schauplatz des großen Preises von Italien und lockt viele Motorfans aus der ganzen Welt an.

In der Lombardei gibt es drei große Flughäfen (in Mailand und Bergamo), über die die Anreise erfolgen kann. Aber auch mit dem Auto ist die Region nicht schwer zu erreichen, obwohl dabei die Mautgebühren auf der Autobahn mit einkalkulierte werden sollten.