Kantabrien - Die grüne Perle Spaniens

Kantabrien ist eine der 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens und liegt im Norden des Landes am Kantabrischen Meer. Mit 5250 km² Fläche ist sie eine der kleinsten Regionen Spaniens, welche lediglich aus der gleichnamigen Provinz besteht. Die Nachbarregionen Kantabriens sind das Baskenland im Osten, Asturien im Westen und Kastilien-León im Süden. Die Region ist sehr bergig. Das Kantabrische Gebirge, das sich außerdem über Asturien und Kastilien-León erstreckt, weist bis zu 2000 Meter Höhenunterschiede zur Küste auf. Der größte Berg Kantabriens ist der Torre de Cerredo mit 2648 Metern. Aufgrund der Lage am Golf von Biscaya ist das Klima in Kantabrien maritim und feucht. Kühle Sommer und milde Winter sind daher typisch für die Region. Allerdings gibt es einige klimatische Unterschiede zwischen den Küsten- und Berglandschaften. Während es in Küstennähe mild bis warm ist, kann es im Herbst und Winter in den höheren Regionen schon mal unter 0 °C werden und Schneefall eintreffen. Kantabrien ist eine der regenreichsten Gebiete Spaniens.

Die Landschaft Kantabriens ist zweigeteilt. Zum einem gibt es die höheren Regionen mit ihren schneebedeckten Bergen, grünen Tälern, Wiesen und Äckern, zum anderen die Küstengebiete mit ihren traumhaften, weißen Sandstränden und kleinen Buchten. Die Küste Kantabriens mit dem Kap Mayor und dem Kap del Ajo zeichnet sich zudem durch steile Klippen und langgestreckte Dünen aus. Diese können zum Beispiel im Naturpark Dunas de Liencres (15 km von der Hauptstadt Santander entfernt) bestaunt werden. Der Übergang von der Küsten- in die Bergregion Kantabriens erfolgt relativ schnell, da die grünen Wiesen und Hügel fast bis an das Meer heranreichen. Überhaupt sind sich das Meer und die Berge in keinem anderen spanischen Bundesland so nah wie in Kantabrien. Das Landesinnere der Region wird dominiert vom Kantabrischen Gebirge und dem Nationalpark Picos de Europa, in welchem der höchste Punkt Kantabriens, der Torre de Cerredo (2648 m), liegt. Dieser Naturpark ist von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt worden, da er nicht nur die größten Waldgebiete Spaniens (Eichen- und Buchenwälder) in sich birgt, sondern auch viele vom Aussterben bedrohte Tierarten wie den nordspanischen Braunbären, Adler sowie Wölfe beherbergt. Insgesamt steht ein Drittel der Fläche Kantabriens unter Naturschutz, weshalb in manchen Gegenden das Autofahren sogar explizit untersagt worden ist. Auf diese Weise kann der Urlauber die reine Natur auf den gut ausgebauten Wanderwegen genießen und erkunden. Eine besondere Naturattraktion ist der Pico de tres Mares im Kantabrischen Gebirge. Von hier aus, der Bergspitze der drei Meere, hat man einen einzigartigen Ausblick auf den Duero, den Ebro sowie den Golf von Biscaya, welche in den Atlantik, ins Mittelmeer sowie ins Kantabrische Meer fließen.

Kantabrien wurde in der Antike von einem Stamm mit dem Namen Cantabri besiedelt, welcher der Region auch ihren Namen gab. Es wird behauptet, dass dieser Stamm von Frauen geführt wurde. Die Kantabrier wurden zu Zeiten der Völkerwanderung von den Westgoten verdrängt. Im 8. Jahrhundert, als die gesamte iberische Halbinsel von den Mauren erobert wurde, konnten sich Kantabrien und Asturien erfolgreich zur Wehr setzen und somit der arabischen Herrschaft entkommen. Die abgelegene Lage und der Schutz der Berge kamen der kantabrischen Bevölkerung letztendlich zugute und boten den Christen einen guten Ausgangspunkt für die Rückeroberung (Reconquista) der maurischen Gebiete. Insgesamt kann Kantabrien auf eine mehr als 15.000 Jahre alte Kulturgeschichte zurückblicken. Ein besonderes und berühmtest Zeugnis einer längst vergessenen Zeit sind die Höhlenmalereien der Höhle von Altamira (Cuevas de Altamira) aus den Jahren 18000 bis 13000 v. Chr. Sie wird auch als „Sixtinische Kapelle der Höhlenmalerei“ bezeichnet und zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Ein kleines Mädchen entdeckte 1879 in der Höhle, welche ihrem Vater gehörte, zufällig Abbildungen von Tieren wie Bisons, Hirschkühe, Pferde und Wildschweine. Allerdings konnte die Echtheit der Zeichnungen erst im 20. Jahrhundert nachgewiesen werden. Leider kann heute nur noch eine Reproduktion der Höhle besichtigt werden, da die warme Atemluft der Besucher die Malereien zum Teil beschädigte. Sehenswerte Orte in Kantabrien sind die Hauptstadt Santander, Torrelavega und das malerische Städtchen Santillana del Mar aus dem 5. Jahrhundert mit seiner bezaubernden mittelalterlichen Altstadt. Während man durch die schmalen Gassen spaziert, kann man verschiedene Stile der Architektur, alte Handels- und Fachwerkhäuser sowie Kirchen und Paläste aus den letzten Jahrhunderten betrachten. Die Stadt steht komplett unter Denkmalschutz und ist eine beliebte Station auf dem nördlichen Jakobsweg (Camino del norte). Weitere lohnenswerte Ausflugsziele in Kantabrien sind das Kloster Santo Toribio de Liébana und die Ruinen der Römerstadt Juliobriga.

Die Kantabrische Küche ist bekannt für Eintopf-, Rindfleisch- sowie Fischgerichte. Beliebte Speisen sind der aus den Bergen stammende Bohneneintopf cocido montanés mit Schweinefleisch, weißen Bohnen und Kohl und der Fischeintopf Marmite. Dieses kantabrische „Nationalgericht“ wird aus Thunfisch, Kartoffeln, grüner Paprika und Zwiebeln zubereitet. Da ja Käse bekanntlich den Magen schließt, wird eine Mahlzeit häufig mit einem schönen Stück Käse aus regionaler Produktion (Queso de Cantabria, Picón Bejes-Treviso, Quesucos de Liébana) beendet. Überhaupt ist Käse in Kantabrien eine kleine Besonderheit. Die ausgezeichnete Qualität der kantabrischen Milch sowie der sorgfältige Reifeprozess geben dem kantabrischen Milchprodukt einen kräftigen Geschmack. Neben den kulinarischen Besonderheiten, zeichnet sich Kantabrien durch seine Holz- sowie Keramikarbeiten aus. Alte Kunstwerke mit einzigartigen Motiven und Rosetten kann man heute noch in mehreren Ortschaften besichtigen und käuflich erwerben. In Kantabrien gibt es im Jahr viele örtliche Festivitäten, da viele Schutzpatronen und -heilige existieren, die mit Hilfe solcher Feierlichkeiten geehrt werden sollen. Berühmte Feste, die über die Grenzen der Region hinaus bekannt sind, sind unter anderem die Blumenschlacht (Batalla de Flores) in Laredo, die Folia in San Vincente de La Barquera und der Kantabrien-Tag in Cabezon de la Sal.

Kantabrien ist ein schönes Reiseziel für Urlauber, welche nicht den ganzen Tag nur am Strand verbringen, sondern in der Natur aktiv sein wollen. Wandern, Bergsteigen, Mountainbiking, Reiten, Segeln, Surfern, Tauchen, Rafting, Kajakfahren oder Fliegenfischen sind nur einige der unzähligen möglichen Aktivitäten in der Region Kantabriens. Aber auch für Strandfans gibt es in Kantabrien einiges zu entdecken. An der Küste gibt es über 60 wundervolle Sandstrände, die selten überfüllt sind. Wahrhafte Traumstrände sind z. B. der Playa de la Valdarenas, der Strand von Oyambre oder der Playa de Berellin. In den Picos de Europa lässt sich zudem auch gut Wintersport betreiben. Das Skigebiet Brañavieja beispielsweise lockt jedes Jahr unzählige Wintersportler an.

Nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Santander entfernt, befindet sich der Hauptflughafen Kantabriens, welcher unter anderem von den Fluggesellschaften Ryanair und Iberia angeflogen wird. Aber auch die Anreise ab Madrid mit dem Auto über die spanische Autobahn Autovia de Cantabrico ist möglich. Zudem bietet die spanische Eisenbahngesellschaft RENFE Fahrten nach Kantabrien in Hochgeschwindigkeit an.