Katalonien – Zwischen Gebirge und Küste

Katalonien (Hauptstadt: Barcelona) ist eine autonome Gemeinschaft im Nordosten Spaniens und untergliedert sich in die vier Provinzen Girona, Barcelona, Tarragona und Lleida. Im Norden grenzen Frankreich und Andorra, im Westen Aragonien und im Südwesten Valencia an die Region. Insgesamt gehören ca. 32.100 km² Land und 580 Kilometer Mittelmeerküste zu der katalanischen Region, welche südöstlich der Pyrenäen liegt. Der höchste Berg Kataloniens ist der Pica d'Estats (3143 m) im Montcalm-Massiv. Das Klima in der Region wird stark vom Mittelmeer beeinflusst. Die Sommer sind heiß und trocken, wohingegen die Winter sich eher von einer milden und regenreichen Seite zeigen.

Die Natur in Katalonien ist, je nach Gegend, sehr verschieden und abwechslungsreich. Im Norden trifft man auf die atemberaubende Hochgebirgslandschaft der Pyrenäen, im Zentrum auf weite und flache Ebenen und im Süden hingegen auf lange und traumhafte Sandstrände sowie die lange Mittelmeerküste. Die wohl bekanntesten Küstenabschnitte in Katalonien sind die Costa Brava und die Costa Daurada. Letztere liegt südlich der Metropole Barcelona und wartet mit langen, feinen sowie weißen Sandstränden auf. Außerdem enthält sie eines der größten Feuchtbiotope des Mittelmeeres, den Naturschutzpark Ebro Delta. Demgegenüber bezaubert die beliebte Costa Brava nördlich von Barcelona durch ihre schroffen und steilen Ufer und ihre kleinen paradiesischen Buchten. An der wilden Küste liegt zudem der östlichste Punkt Kataloniens, das Kap des Kreuzes (Cap de Creus). Von dort aus bis hin zur französischen Grenze verlaufen die Pyrenäen durch die autonome Region. Die Hochgebirgslandschaft beherbergt unter anderem das Gebiet um die inaktiven Vulkane von Garrotxa, einer der bedeutendsten Naturschutzparks Kataloniens, den Pica d'Estats als höchste Erhebung der Region mit 3143 Metern sowie das außergewöhnliche Sandsteingebirge Montserrat, welches eines der Wahrzeichen der Gemeinschaft ist. Aufgrund der hohen landschaftlichen Vielfältigkeit und dem Feuchtgebiet findet man in der katalanischen Region auch eine wesentlich größere Vogelvielfalt als in den restlichen Gemeinschaften Spaniens. Hier leben 95 Prozent aller Vogelarten der iberischen Halbinsel sowie 50 Prozent der Arten, die in Europa, Nordafrika und Asien beheimateten sind.

Katalonien ist eine Region, welche sehr durch ihre wechselhafte und ereignisreiche Geschichte geprägt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte fanden in diesem spanischen Gebiet unzählige Fremdherrschaften statt, unter anderem durch die Griechen, Karthager, Römer, Goten, Mauren und Karolinger. Dennoch kämpften die Katalanen immer wieder gegen die fremden Machteinflüsse an und rangen um die Unabhängigkeit, wodurch sie letztendlich ihre Kultur, Tradition und Sprache bewahren konnten. Gerade deshalb tendiert die Bevölkerung Kataloniens auch heute noch dazu, sich als eine eigene Nation zu bezeichnen. Nicht selten führt dies zu Konflikten mit der spanischen Regierung. In Katalonien gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, welche die Eigenheiten der Bevölkerung sowie die Geschehnisse der Geschichte widerspiegeln und dem Weltkulturerbe der UNESCO angehören. Dazu zählen unter anderem das Kloster Santa Maria de Poblet in Tarragona, die Kirchen im Valle de Boí in der Provinz Lleida oder das Kloster Montserrat in den Pyrenäen. Aber auch die charmanten Altstädte von Reus, Sitges und Girona mit seinem jüdischen Viertel und den vielen arabischen Badehäusern bringen dem Besucher ein Stück katalanische Kulturgeschichte näher. Figueres ist die Geburtsstadt von Salvador Dalí und überhaupt war die Region die Heimat für viele weltberühmte Künstler. Neben Dalí sind außerdem Pablo Picasso, Joan Miró sowie Antoni Gaudí Söhne der katalanischen "Nation". Deren Kunstwerke sind unter anderem in Barcelona, beispielsweise im Picasso-Museum (Museo Picasso) und der Stiftung Joan Miró (Fundació Joan Miró) zu bestaunen. Die Werke Gaudís sind ebenfalls in der Hauptstadt des Modernisme zu begutachten. Zum Beispiel sind die Sagrada Família, der Park Güell, das Casa Milà oder das Batlló die Früchte der Kreativität des katalanischen Architekten. Eine besondere kulturelle Attraktion und Bestandteil vieler großer Feierlichkeiten der Region sind, zusätzlich zum katalanischen Volkstanz dem Sardana, die Castells, bis zu 10 Stockwerken hohe und spektakuläre Menschenpyramiden, die den Titel "immatrielles Weltkulturerbe" tragen.

Die katalanische Küche ist so vielfältig wie ihre Landschaft. Neben den fantastischen Weinen, wie beispielsweise der Süßwein Muscat de Rivesaltes oder der qualitativ hochwertige Schaumwein Cava, stammt das berühmte Reisgericht Paella ursprünglich aus dieser Region. Des Weiteren werden viele Gemüsemahlzeiten mit Nüssen kombiniert wie zum Beispiel die Espinacs a la catalana (Spinat mit Pinienkernen und Rosinen). Zu den unzähligen Fisch- und Fleischgerichten wird fast immer die mit Knoblauch versetzte Mayonnaisecrème Aioli gereicht. Eine ganz besondere und typisch katalanische Vorspeise ist das Tomatenbrot "Pa amb tomaquet" (Brot mit Tomate, Olivenöl, Salz und Knoblauch bestrichen). Eine typische Süßspeise hingegen ist die Crema Catalana, eine katalanische Variation der bekannten Crème brûlée. Ein wichtiger Bestandteil des Alltags der katalanischen Bevölkerung ist die Handwerkskunst, welche unter anderem in der Töpferei und der Holzschnitzerei zum Ausdruck kommt. In vielen Küchen der Region findet sich auch heute noch traditionelle und volkstümliche Keramik und kreative Holzarbeiten werden unter anderem in Sorède oder Ceret und Le Boulou in Form von kunstvollen Peitschen oder Korkprodukten hergestellt. Eine Art katalanischer Valentinstag ist das Fest Sant Jordi am 23. April jeden Jahres. Bereits seit dem Mittelalter ist Sant Jordi der Schutzheilige Kataloniens und der Verliebten. Zu dieser Zeit war es gebräuchlich, am Patronatsfest die Kapelle des heiligen Georgs aufzusuchen, wo ein Rosenmarkt abgehalten wurde. So entstand für Paare, aber auch für Familie und Freunde, die Tradition jährlich am 23. April ein Geschenk (Männer erhalten ein Buch, Frauen eine Rose) auszutauschen. Vor allen Dingen in der Hauptstadt Barcelona ist diese romantische und kulturelle Feierlichkeit ein besonderes Ereignis. Da viele Teile der Stadt mit Bücher- und Blumenständen sowie Menschen gefüllt sind, ähnelt die Hauptstadt einem großen Buch- und Blumenladen im Freien. Ein weiterer Feiertag im katalanischen Kalender ist der 11. September, der Nationalfeiertag der Region.

In Katalonien kann man sowohl einen Strand-, als auch einen Wanderurlaub planen. An der Costa Dorada, der Costa Barcelona sowie der Costa Brava können mehrere Wassersportarten wie Tauchen, Segeln oder Surfen ausgeübt werden. Im Gegensatz dazu lässt es sich in den Pyrenäen wunderbar wandern. Gut ausgeschilderte Wanderwege führen den Reisenden durch beeindruckende Schluchten und tiefe Wälder sowie zum Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici, dem einzigen Nationalpark Kataloniens. Ein weiterer Tipp und echtes Erlebnis ist die Fahrt mit der Zahnradbahn, der einzigen Zahnradbahn in Spanien, von Ribes de Freser nach Núria. Des Weiteren kann in mehreren Skigebieten der katalanischen Pyrenäen Wintersport betrieben werden.

Der Hauptflughafen der Region ist der Prat, welcher ca. 10 Kilometer von der Hauptstadt Barcelona entfernt liegt und von unzähligen Fluggesellschaften angeflogen wird. Aber auch die Flughäfen in Perpignan, Girona und Reuss sind das erste Ziel für viele Reisende. In Katalonien wird neben dem Spanischen, dem Castellano, auch Katalanisch (Català), eine dem Französischen sehr ähnelnde Sprache, gesprochen. Will man auf die Einwohner der Region einen besonderen Eindruck machen, dann empfiehlt es sich ein paar Bruchstücke dieser romanischen Mundart zu erlernen.