Navarra
Eigentümlichkeit und Individualität
Navarra - Eigentümlichkeit und Individualität
Die spanische Gemeinschaft Navarra geht ihren ganz eigenen Weg und zeichnet sich durch eine kulturelle sowie naturelle Eigentümlichkeit aus. Das berüchtigte Stiertreiben in Pamplona ist ebenso ein Teil der Region wie der Jakobsweg, Pilgerfahrten und beeindruckende Naturräume.
Geografie - Süd-westlich der Pyrenäen
Die autonome Gemeinschaft Navarra liegt im Norden Spaniens und zählt mit ca. 10.000 km² Fläche zu den kleinsten Regionen des Landes. Sie erstreckt sich von den Pyrenäen bis hin zum oberen Abschnitt des Ebrotals und grenzt im Norden an die französische Grenze, im Süden und Osten an die Regionen La Rioja sowie Aragonien und im Westen an das Baskenland. Die Hauptstadt Navarras ist Pamplona. Das Klima in diesem Teil Spaniens hat mehrere Facetten. Während in den Bergregionen ein feuchtes Klima mit Temperaturen von 6 bis 8 °C vorherrscht, sind in den Talgegenden trockene Sommer und relativ kalte Winter an der Tagesordnung. Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 15 °C für ganz Navarra ist das Klima allgemein jedoch relativ milder Natur.
Natur - Eine Halbwüste, ursprüngliche Pyrenäenlandschaft und ein fruchtbares Ebrotal
Navarras Naturlandschaft wartet mit Bergen, einer Halbwüste und wunderschönen Tälern auf. Ein großer Teil im Norden des Gebietes wird von der Gebirgskette Pyrenäen bestimmt, welche sich durch wilde und unberührte Natur auszeichnen. Im Osten, an der Grenze zu Aragonien liegt auch der höchste Berg der Region, der Mesa de los Tres Reyes mit 2434 Metern Höhe. Nach Süden bis zum Flusstal des Ebro im Landesinneren hin fallen die Pyrenäen jedoch langsam ab. Der Übergang wird unter anderem von beeindruckenden Schluchten wie der Arbayun-Schlucht dominiert. Die fruchtbare Tallandschaft hingegen wird von tiefen Eichen- und Buchwäldern sowie Oliven- und Weinhainen beherrscht. Weiter in südlicher Richtung, nahe zu Kastilien-León und dem Baskenland befindet sich ein ganz besonderes Naturspektakel, die von der UNESCO als Biosphärenreservat geschützte Halbwüste Bardenas Reales. Insgesamt besitzt Navarra 50 Naturparks zu denen unter anderem der Reserva Integral de Lizardoia und der Parque Natural de Señorio de Bértiz zählen.
Kultur - Mittelalterliche Bauten und eine Pilgerroute
Navarra ist besonders durch seine geographische Lage und Geschichte kulturell geprägt worden. Im Mittelalter war die Region ein wichtiges Königreich, welches sich im 9. Jahrhundert aus dem Kampf gegen die Mauren herausbildete und zum großen Teil von den anderen größeren Königreichen Spaniens isoliert war. Daraus entwickelte sich eine kulturelle Eigentümlichkeit Navarras, welche noch heute in zahlreichen historischen Bauten und Städten wiederzufinden ist. Die Stadtmauer und Festung „El cerco“ von Artajona, der Palast von Olite, die Burg von Javier, das Kloster von Leyre, die Kathedrale und Altstadt von Pamplona sowie die kleinen mittelalterlichen Ortschaften Tudela und Estella sind nur einige Zeugnisse aus dieser Zeit. Ein bedeutender Teil der Vergangenheit sowie Gegenwart und kulturellen Identität Navarras ist außerdem der Jakobsweg (Camino de Santiago). In Puente la Reina vereinen sich die Wege über Roncesvalles und dem aragonesischen Ort Puerto de Somport zum Camio Francés. Dieser wurde bereits im Jahre 1139 im Codex Calistinus (Jakobsbuch) beschrieben. Seitdem entstanden Burgen, Herbergen, Kirchen und Klöster an der berühmten Pilgerroute, welche noch heute die Pilger aus aller Welt begeistern. Eines davon ist das Kloster Santa María la Real de Irache in der Nähe von Estella, ein ehemaliges Benediktinerkloster und Pilgerherberge im Mittelalter. Letztendlich bewirkte der Jakobsweg, aber auch die industrielle Entwicklung in den letzten 20 Jahren und die steuerliche sowie exekutive Souveränität der Region, einen großen Wohlstand. Es ist nämlich die Bevölkerung Navarras, die das höchste Durchschnittseinkommen des Landes bezieht.
Erleben - Ein Schlehenlikör beim Karnevalsumzug
Ein beständiger und traditioneller Teil des navarrischen Lebens sind unter anderem Wall- und Pilgerfahrten, wie z. B. der Jakobsweg oder die Javierada, eine Pilgerfahrt im März zum Castillo de Javier. Aber auch die Feierlichkeiten Tag des Floßes in Burgui-Burgi, der Hexensabbat in mehreren Ortschaften, der Karneval in Zanpantzarrak sowie die vielen Mittelalterfeste (z. B. in Olite) zählen zu den besonderen Ereignissen im Jahr. Am bekanntesten jedoch ist das Fest Sanfermines in der Stadt Pamplona. Jedes Jahr im Juli werden Kampfstiere durch die Straßen der Altstadt bis hin zur Arena von Pamplona getrieben, was neben Fröhlichkeit, Brüderlichkeit und Ausgelassenheit häufig auch zu Verletzungen führt. Nicht zuletzt deshalb ist die Veranstaltung, obwohl sie seit 1591 ein Teil der Tradition und Kultur Navarras ist, sehr umstritten. In Navarra werden liebend gerne Fisch- und Wildgerichte gegessen und unter anderem Gemüseeintöpfe, Salate und Hülsenfrüchte sind Bestandteil einer navarrischen Mahlzeit. Eine besondere Spezialität des Ebrotals ist der Spargel. Dieser weist dort aufgrund des mediterranen Klimas eine hohe Qualität auf und wurde sogar mit dem Gütesiegel ausgezeichnet. Neben den vielen Weinsorten ist ein einzigartiges und weltweit bekanntes Getränk der Region der Anis-Schlehenlikör Pacharán.
Aktivitäten - Freizeitaktivitäten im Herzen von Mutter Natur
Navarras Natur bietet sich für zahlreiche Freizeitaktivitäten hervorragend an. Insbesondere das Wandern findet Anklang bei vielen Besuchern. In den Pyrenäen gibt es zahlreiche gut ausgeschilderte Wanderwege wie z. B. die Vias Verdes oder Teile des Jakobsweges. Wer gerne hoch hinaus möchte kann auch im Rahmen einer geführten Bergwanderung die höchste Erhebung der Region, den Mesa de los Tres Reyes, besteigen. Weitere beliebte Aktivitäten im Freien, bei denen die atemberaubende Natur Navarras bestaunt werden kann, sind Bergsteigen, Kajakfahren, Angeln, Gleitschirmfliegen, Ballon- oder Radfahren sowie Mountainbiking. Im Winter hat man auch die Möglichkeit auf Skiern die Pyrenäenlandschaft zu erkunden. Für Golfspieler sind außerdem drei hochwertige Golfplätze in der Region vorhanden.
Informationen
Neben Spanisch ist auch Baskisch in vielen Teilen der Region offizielle Amtssprache. Mit dem Bus oder dem Zug erreicht man Navarra auf regionalen sowie landesweiten Straßen. Der Flughafen von Pamplona ist ca. 6 Kilometer von der Stadt entfernt und bietet unter anderem Flüge nach Madrid und Barcelona an.
Ein Urlaub in Navarra ist ideal für Menschen, welche die pure Natur und Individualität lieben. Wer nicht seine Spanienklischees bestätigt haben, sondern neue Erfahrungen und Eindrücke sammeln möchte, der sollte in dieser Gegend halt machen.