La Rioja – Das spanische Weinparadies

La Rioja (Hauptstadt: Logroño) ist mit ca. 5000 km² Fläche die kleinste autonome Gemeinschaft des spanischen Festlandes. Sie ist gleichzeitig einzige Provinz und grenzt im Westen an Aragonien und im Süden an Kastilien-León. Die Grenze zum Baskenland und Navarra ist größtenteils identisch mit dem Flussverlauf des Ebros, dessen fruchtbare Täler sich im Norden der Region befinden. In südlicher Richtung erhebt sich das Iberische Gebirge, das seinen Höhepunkt in der Sierra de la Demanda im Gipfeln des höchsten Berges von La Rioja, dem San Lorenzo (2371 m), findet. In der Region herrscht ein trockenes Klima mit kontinentalem Einfluss vor. Warme Sommer und kühle Winter begleiten die knapp 300.000 Einwohner durch das Jahr.

Die Natur La Riojas beeindruckt mit zahlreichen Weingärten, mediterranen Wäldern und fantastischen Gebirgslandschaften. Das Weinanbaugebiet Rioja prägt einen Teil des Gebietes zwischen den kantabrischen Bergen und der Sierra de la Demanda. Auf einer Fläche von ca. 60.000 Hektar auf weißen Kalk- bis rotbraunen Lehmböden erstrecken sich die bei Weinkennern bekannten Rebgärten. Kennzeichnend für die Region sind außerdem das Iberische Randgebirge im Süden mit dem Pico de San Lorenzo in der Sierra de la Demanda und den Becken des Ebros im Zentrum. Von diesem Hauptstrom aus durchfließen mehrere Nebenströme (Oja, Najerilla, Iregua, Leza, Cidacos, Alhama) das zentrale Gebiet von La Rioja, in dessen Tälern (Cidacos-Fluss bei Enciso) bedeutende Fossilienfunde (u.a. Dinosaurierfußabdrücke) entdeckt wurden. Zudem wurde der Bereich um den Fluss Cidacos, aber auch die Flusstäler der Ströme Leza und Jubera von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Nicht zuletzt deshalb, weil in den Felsformationen Peña de Leza und Peña de Jubera seltene Raubvogelarten (z.B. Gänsegeierkolonien) nisten, welche von einzelnen Aussichtspunkten aus (Peñas de Arnedillo, Baranco de Fuentestrún, Observatorium von Arnedillo) beobachtet werden können. Die mediterranen Auenwälder, Schluchten, Felsformationen und -klippen bieten außerdem ein eindrucksvolles Naturerlebnis, welches sich mehrere Kurbäder, unter anderem in dem Ort Arnedillo, zunutze gemacht haben. In der natürlichen Landschaft mit Buchen- sowie Pinienwäldern und von Bergen umgeben, kann man ausgezeichnet entspannen und die herrliche Ruhe genießen.

Seinen Namen La Rioja verdankt die Region einem kleinen Nebenfluss des Ebros im Norden, dem Fluss Oja (Río Oja). Bei einer Reise in die Weinregion am Rand des Ebros warten wunderschöne Weingärten mit alten Weinkellern (Bodegas) auf den Besucher, wo noch heute die idyllische Atmosphäre früherer Tage wahrgenommen werden kann. Zudem entführen zahlreiche Klöster, Kirchen und Überreste römischer Bauten den Reisenden in ein La Rioja aus längst vergangener Zeit. Dementsprechend führt der historische Jakobsweg auch über viele geschichtsträchtige Orte (Logroño, Calahorra, Arnedo, Santo Domingo de la Calzada oder San Millán de la Cogolla) und Sehenswürdigkeiten (Klosterensemble San Millán de Yuso y de Suso). Die Haupt- und Universitätsstadt Logroño ist besonders sehenswert aufgrund seiner Kathedrale, einer steinernen Brücke und dem Provinzparlament aus dem 14. Jahrhundert. Das Klosterkollektiv der Ortschaft San Millán de la Cogolla beherbergt eine der bedeutendsten Bibliotheken Spaniens und gilt als Geburtsort der spanischen Sprache. Hier wurden im Mittelalter die Glosas Emilianenses geschrieben, welches das erste Wörterbuch der iberischen Halbinsel und Grundlage der spanischen Sprache war. Seit 1997 zählt das Kloster zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Die Region La Rioja ist mit Sicherheit am bekanntesten für sein gleichnamiges Weinanbaugebiet, eines der bedeutendsten in ganz Europa. Über 20.000 Winzer produzieren ihren Wein am Fluss Ebro und den Städten Logroño und Haro. Die Rebsorte Tempranillo ist mit über 60 Prozent der Anbaufläche die wohl bedeutendste. Als Besucher kann man sich in über 500 Weinkellern im Rahmen einer Verkostung selbst von der Qualität des Weines überzeugen. Neben dem Weinanbau ist zudem die Nahrungsmittelindustrie eines der wichtigsten Einnahmequellen der Region. Demnach sind in La Rioja größere Gemüseanbauflächen z.B. für Spargel, Paprika und Artischocken zu finden. Diese sind, zusätzlich mit anderen Spezialitäten wie Lamm, Schnecken und Pilze auf jeder Speisekarte der Region zu finden. Zum Abschluss einer Mahlzeit sind das süße Marzipan der Sierra de Cameros und ein Gläschen La Rioja-Wein ein wahrer Genuss. Apropos ein Gläschen Wein: in dem Städtchen Haro findet jährlich am 29. Juni eine große Weinschlacht (Batalla del Vino) statt, welche nicht nur Einheimische anlockt. Weitere traditionelle Feierlichkeiten in La Rioja sind der Stelzentanz in Anguiano und die Jungfrauenprozession in Santo Domingo de la Calzada.

In La Rioja sind aufgrund der Popularität des Weinanbaugebietes viele Freizeitaktivitäten in den Rebgärten möglich. Es besteht zum einen die Möglichkeit die Weinberge mit entsprechender Begleitung per Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden. Zum anderen werden Ausritte in die Reben angeboten. Des Weiteren sind eine Fahrt im Heißluftballon, Kanu oder Geländewagen eine gute Gelegenheit, um die spanische Weinregion näher kennenzulernen. Eine ganz besondere Aktivität, die einem erlaubt in die Schuhe eines Weinbauers zu schlüpfen, ist das Weingärtnern für einen Tag. Beim Zugucken und Anpacken bei einer Weinlese, einem Rebschnitt, dem Laubmanagement und der Weinabfüllung geht für manchen Weinliebhaber ein Traum in Erfüllung. Neben diesen Aktivitäten in den Weinbergen, kann außerdem in den schönen Wäldern, Bergen und Tälern der Region Wandern, Reiten, Klettern, Mountainbiking, Angeln, Bergsteigen, Gleitschirmfliegen und Kanufahren betrieben werden. In den schneebedeckten Berggegenden ist von Oktober bis Ende Mai außerdem Wintersport möglich.

Die Region La Rioja erreicht man am schnellsten mit dem Flugzeug. Die regionale Fluggesellschaft Iberia bietet Flüge von Madrid nach Logroño an. Vor Ort sind zum einen ein Mietwagen, zum anderen der Zug eine gute Möglichkeit der Fortbewegung.