Laos – Sich Zeit nehmen für ein besonderes Land

Auf der Indochinesischen Halbinsel befindet sich der kleine, sternschnuppenförmige Binnenstaat Laos. Fast durch das ganze Land zieht sich von Norden nach Süden eine Bergkette (höchste Erhebung: Phu Bia 2.819 m). Dagegen gibt es im Süden und Westen einen schmalen Streifen von fruchtbarem Tiefland, der rund zehn Prozent von Laos ausmacht. Monsune tragen wesentlich zum Klima bei, welches generell tropisch mit ganzjährig warmen Temperaturen ist. Der Mekong, einer der längsten Flüsse der Welt, führt durch Laos.

Etwa die Hälfte des Landes wird von dichten, üppigen Wäldern bedeckt, darunter viele Areale mit dem reichen Lebensraum des tropischen Regenwaldes. In diesem leben Leoparden, Tiger, Elefanten, Tapire und Affen. Weiter oben in den Bergen erstrecken sich Wälder mit Kiefern, Eichen und Magnolien. Die fruchtbaren Ebenen werden zum Anbau von Reis, Tee, Tabak und Baumwolle genutzt. Bis zum Horizont bestimmen dort Felder das Bild, zwischen denen Bambus, Sandel- und Teakbäume wachsen und sich immer wieder schroffe Felsen erheben.

Die Provinz Luang Namtha im Nordwesten des Landes stellt einen hervorragenden Ausgangspunkt für Trekkingtouren dar. In ihren Schutzgebieten leben zahlreiche Wildtiere. Startpunkt für Ausflüge in den Süden ist die Region Pakse. Von dort aus erreicht man die spektakulären Mekong-Wasserfälle bei Si Phan Don mit ihren 18 Metern Fallhöhe. Das Gebiet der Viertausend Inseln von Si Phan Don kann man ebenfalls von Pakse aus ansteuern. Zwischen seinen zahlreichen Sandbänken und steinigen Inseln leben einige der letzten Irawadi-Delfine. Die fruchtbarste Region von Laos ist die Hochebene des Bolaven-Plateaus, die sich auf einem erloschenen Vulkan befindet. Mehrere Wasserfälle, dichte Wälder und weite Kaffeeplantagen machen die Region reizvoll. Dazu sind die bekannten Pak Ou-Höhlen am Mekongfluss sehenswert. Sie weisen faszinierende Formationen auf und in ihnen wurden zahlreiche Buddha-Figuren aufgestellt. Das Nationaltier des Landes, der Elefant, lebt in freier Wildbahn heute noch beispielsweise in den Schutzgebieten Dong Amphan und Dong Khanthung im Südosten. Daneben kann man die Dickhäuter zum Beispiel im Elephant Village bei Luang Prabang erleben.

Die Ursprünge des Landes gehen auf das 14. Jahrhundert zurück, als auf dem Gebiet das Königreich Lan Xang, das „Reich der Millionen Elefanten“, entstand. Es erreichte im 17. Jahrhundert seine größte Blüte und zerfiel danach. Im 19. und 20. Jahrhundert kontrollierten die Franzosen Laos, das 1954 unabhängig wurde. Seit 1975 ist das Land kommunistisch. Das Leben der Menschen war und ist vom Buddhismus geprägt. Überall finden sich religiöse Bauwerke, die wichtige Anlaufstellen für Gläubige darstellen. Nach wie vor ist es dazu Sitte, das junge Männer für eine gewisse Zeit als Mönche leben. Zu Laos gehört außerdem das Musizieren mit der markanten Mundorgel Khaen. Mit dieser werden traditionelle Lieder begleitet.

Die Hauptstadt Vientiane ist trotz ihrer 450.000 Einwohnern mehr dörflich als städtisch. Die zahlreichen kleinen Läden und der große Markt versprühen ländlichen Charme. Viele historische Bauwerke unterstützen diesen Charakter noch. Das berühmteste von ihnen ist die That-Luang-Stupa. Das buddhistische Nationalheiligtum des Landes wird von einem goldenen Dach geziert und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der Buddha-Park unweit der Hauptstadt beherbergt zahlreiche buddhistische und hinduistische Figuren, die bis zu 50 Meter groß sind. Von Vientiane aus gelangt man mit dem Boot zur Königsstadt Luang Prabang. Sie ist wegen ihrer vielen Tempeln, Klöster und Pagoden berühmt. Besonders prachtvoll sind dabei der mit Glas und Gold verzierte Tempel Wat Xieng Thong und der ehemalige Königspalast Haw Kham. Eine wirklich außergewöhnliche Erscheinung bildet wiederum die so genannte Ebene der Tonkrüge bei Phonsavan. Dort stecken hunderte geheimnisvolle Steinkrüge von einem halben bis drei Metern Länge in der Erde, die um die 2.000 Jahre alt sind. Bekannt ist außerdem der Wat Phu-Tempel aus dem 5. Jahrhundert bei Pakse, von dem aus man einen unbeschreiblich schönen Blick auf das Mekongtal hat.

Laos gilt als Zentrum der Webkunst. Der flinken, geschickten Handarbeit der Bewohner kann man in traditionellen Dörfern, zum Beispiel Ban Phanom, beiwohnen und dort gleich ein Souvenir aus Seide oder Stickerei erwerben. Überhaupt lernt man in den Dörfern das wahre Leben von Laos kennen. Interessante Einblicke in die laotische Kultur bieten dazu die Singkämpfe zwischen Männern und Frauen. Auch das traditionelle Theater verrät viel über das religiöse Wesen der Menschen. Vientiane und Luang Prabang besitzen daneben einige Diskos, Clubs und Bars mit Live-Musik, die am Abend zum Ausgehen einladen. Wie in vielen asiatischen Ländern üblich, bestehen viele Gerichte aus Reis und Nudeln. Auch Suppen werden gern und zu vielen Gelegenheiten gegessen. Als Tourist kann man zum Beispiel Gerichte mit frisch zubereiteten Garnelen oder das einheimische Bier probieren.

Das abgeschiedene Land, das jede Menge Gemütlichkeit und Ruhe verströmt, eignet sich sehr gut zum Entspannen und einfach mal die Seele baumeln lassen. Daneben sind die ursprünglichen Regionen von Laos ein Paradies für Abenteuerlustige, die das Land auf eigene Faust erkunden wollen. Trekking, Radfahren, Höhlenwanderungen oder Rafting bieten sich in Laos an. Dazu kann man sich zum Beispiel bei Vang Vieng mit einem so genannten einem Tubingring, der aus einem Schlauch besteht, den Fluss hinunter treiben lassen, oder sich von Lianen aus in den Fluss schwingen. Die natürlichen Schönheiten des Landes lassen sich zum Beispiel bei einer Elefanten- oder Nachtsafari erleben.

Von den vier internationalen Flughäfen des Landes ist der in Vientiane (VTE) der wichtigste. Es gibt außerdem eine Eisenbahnverbindung zwischen Thailand und Laos. Innerhalb von Laos kann man auf den großen Straßen per Bus oder zum Beispiel auf dem Mekong per Boot reisen. Die offizielle Landessprache ist laotisch. Darüber hinaus sprechen viele Bewohner in den zentraleren Regionen ein wenig Englisch.