Usbekistan - Ein Volk zwischen Wüste und Bergen

Usbekistan ist ein zentralasiatischer Binnenstaat, der wiederum – wie ansonsten nur noch Liechtenstein – ausschließlich von Binnenstaaten umgeben ist. Mit Kasachstan teilt sich Usbekistan den Aralsee. Die landwirtschaftliche Nutzung seiner Zuflüsse Amu-Darja und Syr-Darja hat den See mittlerweile stark austrocknen lassen, so dass er in mehrere kleine Teile zerfallen ist. In dem Land gibt es heiße, regenarme Sommer und kalte, unwirtliche Winter. Im Osten wird das Land vom Turkestan-Gebirge und den Ausläufern des Tian-Schan-Hochgebirges durchzogen.

Zum großen Teil wird Usbekistan von trockenen, kargen Wüsten und Steppen geprägt. Schier endlos weit ziehen sich diese rauen Landschaften. Während in einigen Bereichen Gräser und anspruchslose Sträucher gedeihen, wird die Landschaft in anderen Gegenden von rotem oder gelbem Sand bestimmt, in dem nur ganz vereinzelt Pflanzen wachsen. In den milderen Regionen ziehen Steppenschafe, die Markhor Ziege und Gazellen umher. Dagegen spielt sich das Leben in den reinen Wüstengebieten vor allem in der Luft oder unscheinbar am Boden ab. Am Horizont erheben sich die schroffen, harten Felsen der Gebirge. Im Osten des Landes gibt es einige fruchtbare Gegenden. Und in den wenigen vorhandenen Wäldern leben Luchse, Bären und Wölfe.

Die typische Wüstenlandschaft lässt sich zum Beispiel in der Kysylkum-Wüste erleben. Auch der Chatkal-Nationalpark ist ein lohnenswertes Ausflugsziel. Dort kann man die Vielfalt der atemberaubenden, unberührten Bergwelt erfahren. Das Chimgon-Gebiet um den gleichnamigen Berg stellt wiederum ein klassisches Erholungsgebiet dar, das gute Wintersportbedingungen bietet und im Sommer zum Wandern und Entspannen in der Natur einlädt. Usbekistans grüne Seite findet man im Ferghana-Tal. Dort kann man zum Beispiel zuschauen, wie Seide nach traditioneller Art hergestellt wird. Das Nuratau-Gebirge ist ein erstklassiges Ziel für den Öko-Tourismus. In der Landschaft lässt sich das ursprüngliche Dorfleben des Landes kennenlernen.

In Usbekistan leben über 100 verschiedene Völker und Ethnien. Bereits in frühen Zeiten existierten auf dem Gebiet viele lose Stämme, die sich Dschingis Khan in sein Reich einverleibte. Als im 16. und 17. Jahrhundert der Karawanenhandel entlang der Seidenstraße blühte, erlebte auch das Gebiet des heutigen Usbekistans einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Im 19. Jahrhundert erlangte das russische Zarenreich die Herrschaft über Zentralasien und damit auch über Usbekistan. Später bildete das Land einen Teil der Sowjetunion. Als diese zerfiel, wurde Usbekistan unabhängig. Nach wie vor ist das Land stark islamisch geprägt, eine religiöse Tradition, die bereits im 8. Jahrhundert begann. Daneben waren mehrere Städte Usbekistans früher Provinzen des mächtigen Perserreiches. Der Einfluss dieser reichen Kultur prägt bis heute das Land, was sich in der usbekischen Tradition und zahlreichen Bauwerken äußert.

In den Orten entlang der legendären Seidenstraße entstanden in der Vergangenheit prächtige Bauwerke. Besonders die bedeutenden persischen Provinzen Buchara und Samarkand beherbergen zahllose Zeugnisse dieser glorreichen Zeit. Dazu zählen prachtvolle Moscheen und Mosaike, Minarette und Grabstätten. Einen faszinierenden Eindruck von der traditionellen orientalisch-islamischen Welt inmitten der rauen Wüstenlandschaft bildet die Stadt Xiva. Sie wird von einer eindrucksvollen, mächtigen Stadtmauer umschlossen. Die Hauptstadt Taschkent besitzt ebenfalls sehenswerte historische Stätten, darunter die historische Altstadt mit ihren traditionellen Lehmbauhäusern und den verschlungenen Gassen sowie die Koranschule Kukeldasch-Medresse aus dem 16. Jahrhundert. Dass Taschkent auch modern ist, davon zeugt zum Beispiel der 375 Meter hohe Fernsehturm, der höchste in Zentralasien.

Wie die Kultur besteht auch die Küche des Landes aus vielen, mosaikartigen Einflüssen. Besonders typisch für Usbekistan sind Suppen. Daneben essen die Usbeken mit Vorliebe ein Reis-Möhren-Gericht mit Fleisch, so genannten Plov, und verschiedene Arten von Schaschlik. Typisch für das Land ist das Trinken von grünen Tee, der in Teehäusern zu sich genommen wird. Auf den Basaren von Usbekistan lebt der Orient. Dort duftet es nach exotischen Gewürzen, es wird gefeilscht und lautstark für Waren geworben. Auf den Basaren erhält man landestypische Produkte wie Teppiche, Taschen, Keramikwaren oder traditionelle Kleidungsstücke, von denen das Tubeteika, das Scheitelkäppchen, das berühmteste ist. Sehr beliebt sind in Usbekistan Theaterbesuche, was insbesondere in Taschkent und den anderen großen Städten gut möglich ist. Daneben gibt es in der Hauptstadt mehrere Clubs und Diskotheken zum Ausgehen.

Die weiten Landschaften von Usbekistan sind ideal, um Abenteuer in der unberührten Natur zu erleben. Viele Veranstalter bieten hierfür Trekkingtouren an, bei denen man gleichzeitig an der traditionellen Lebensweise der Bewohner teilnimmt. Man kann Usbekistan zu Fuß, auf dem Pferd, mit dem Mountainbike oder dem Motorrad erkunden. Die Gebirge besitzen außerdem anspruchsvolle Strecken für Skilangläufer und Bergsteiger.

Es gibt in dem Land mehrere internationale Flughäfen, von denen der Airport in Taschkent (TAS) der wichtigste ist. Mit der Eisenbahn gelangt man relativ gut von Stadt zu Stadt sowie in die umliegenden Länder. Auch Busse verkehren zwischen den Orten. Die offizielle Sprache ist usbekisch, daneben wird vor allem auch russisch gesprochen.