Estland – Naturschönheit im Baltikum

Estland liegt ganz im Norden der Europäischen Union und ist somit das nördlichste Land des Baltikums. Es grenzt im Osten an Russland, im Süden an Lettland und im Westen und Norden an die Ostsee. Die estnische Hauptstadt Tallinn liegt an der nördlichen Küste und biete eine gute Gelegenheit für einen Ausflug ins 80 Kilometer entfernte Helsinki. Estland umfasst eine Fläche von 45.227 km². Trotz der relativ kleinen Landfläche nennt es rund 1500 Inseln sein Eigen. Die höchste Erhebung ist der Suur Munamägi mit 318 Metern, welcher im Süden das Landes zu finden ist. Der größte See Estlands ist der Peipsi järv (Peipussee) und die größten Inseln sind Saaremaa und Hiiumaa. Das estnische Klima ist meist maritim bis mäßig kontinental mit langen frostigen Wintern und mäßig warmen Sommern.

Estland besteht zu fast 50% aus Wäldern und ist somit ein echtes Naturparadies, welches von den Esten mit viel Aufwand geschützt wird. Ein Viertel des Landes steht unter Naturschutz. Man kann die beeindruckende und vielfältige Flora in fünf Nationalparks sowie zahlreichen Natur- und Biosphärenreservaten erkunden. Es gibt über 90 heimische Baumarten, von denen die Birke das Wahrzeichen Estlands ist. Auch die Fauna ist durchaus faszinierend, denn mit etwas Glück kann man in den Wäldern Hirsche, Rehe, Luchse, Wölfe, Elche und Wildschweine beobachten. In den Wäldern der Insel Alutaguse gibt es sogar noch bis an die 100 Bären. Neben den Wäldern bieten vor allem auch die Moore sowie die 3794 Kilometer lange Küstenlinie einen ausgeprägten Lebensraum für verschiedenste Pflanzen und Tiere.

In Estland kann man die Flora und Fauna in fünf Nationalparks und einem Naturschutzgebiet erkunden. Der erste und größte Nationalpark ist der Lahemaa (Land der Buchten), welcher sich ganz im Norden des Landes befindet, etwa eine Autofahrtstunde von Tallinn entfernt. Dort bekommt man einen großzügigen Überblick über die für Estland so charakteristische Naturlandschaft sowie die damit eng verbundene Kulturlandschaft. Der Nationalpark Soomaa fasziniert vor allem durch seine unberührte Natur mit Sümpfen und Mooren sowie seine fünfte Jahreszeit, die durch die Schneeschmelze und den vielen Regen herbeigeführt wird. Sooma befindet sich im mittleren Osten in der Nähe der Stadt Pärnu. Der Nationalpark Matsalu ist der bekannteste in Estland und zeichnet sich vor allem durch seinen Reichtum an Wasservögeln aus, die zwischen der Arktis und Westeuropa umherfliegen. Er ist also ein wahres Paradies für Vogelbeobachter. Der Vilsandi Nationalpark liegt direkt an der mittel-östlichen Küste Estlands. In ihm kann man vor allem Robben, Orchideen und wiederum eine großartige Anzahl an Wasservögeln beobachten. Orchideenfreunde kommen hier besonders auf ihre Kosten, denn im Vilsandi kann man mehr als 30 Orchideenarten bestaunen. Ein weiterer Nationalpark ist der in Mittel-Estland gelegene Karula, der sich besonders durch sein Kulturerbe und seine Bauernhofarchitektur auszeichnet. Dieser Nationalpark lässt sich besonders gut mit dem Rad erkunden, wenn man keine Berge und Hügel fürchtet.

Estland ist in seiner Geschichte vor allem durch die schwedischen und russischen Besatzungen geprägt, besonders aber von der deutschen Kultur beeinflusst. Dies spiegelt sich in der prächtigen Architektur der Kathedralen, Kopfsteinpflasterstraßen sowie in den Herrenhäusern und Schlössern, aber auch in der Kunst und im Brauchtum wieder. Heutzutage lehnt sich die estnische Kultur wegen der Verwandtschaft zum Finnischen jedoch sehr an die Kultur der nordischen Nachbarn an. Estland legt viel Wert auf altbewährte Traditionen und Bräuche, begrüßt aber auch eine moderne Kultur. Die Einwohnerzahl Estlands beläuft sich auf rund 1.3 Million, jedoch machen die Esten nur knapp 69% der Gesamtbevölkerung aus, während 26% russischen Ursprungs sind. Mit rund 100 verschieden Nationen, die in diesem kleinen Staat leben, ist Estland eine faszinierende multiethnische Gesellschaft. Die Hauptstadt Tallinn ist mit 400.000 Einwohnern die bei Weitem größte Stadt. Die jüngste und modernste Stadt ist die Universitätsstadt Tartu. Religion spielt heutzutage nur noch für eine Minderheit der Esten eine Rolle. Die meisten Einwohner sind konfessionslos.

Die Hauptstadt Tallinn ist ein besonders begehrter Anlaufpunkt für Kultur- und Geschichtsbegeisterte, denn mit ihrer malerischen mittelalterlichen Altstadt und dem gigantischen Sängerfestplatz kommt die wechselvolle Geschichte und dessen Auswirkungen auf die Kultur besonders zum Ausdruck. Ein Muss für jeden Touristen ist ein Besuch des Kunstmuseums KUMU im Tallinner Viertel Kadriorg, welches 2008 eröffnet und im Jahr 2011 zum besten Museum Europas gekürt wurde. Im Allgemeinen legt man in Estland sehr viel Wert auf kulturelle Veranstaltungen und Konzerte, sodass es das ganze Jahr etwas zu erleben und entdecken gibt.

Alle fünf Jahre gibt es ein besonderes Highlight, das man einfach miterleben muss: die Sängerfeste (Estnisch: Laulupidu). Sie sind ein besonderes Wahrzeichen der estnischen Kultur, bei dem zehntausende Menschen zusammenkommen um nationales Liedgut zu singen. Ein weiteres Highlight ist die estnische Küche, denn dort kann man überall einen neuen Gaumenschmaus entdecken, zum Beispiel marinierten Bär. Ein bedeutendes Wahrzeichen Estlands ist das Kunsthandwerk – aus Ton, Holz, Wolle oder Textilien – welches besonders gerne als Souvenir mit nach Hause genommen wird, um an die estnische Kultur zu erinnern. Auf den Märkten in Tallinn kann man auf seinen Streichzügen den einen oder anderen Schatz entdecken. Es gibt aber auch viele Designer-Geschäfte und ein riesiges Shopping-Center in dem man seinem Kaufrausch freien Lauf lassen kann.

Der Sport hat in Estland einen besonders hohen Stellenwert und somit kommen auch Sport- und Freizeitbegeisterte Touristen auf ihre Kosten. Es gibt unzählige Möglichkeiten Estland mit dem Rad zu erkundigen oder auf Erlebniswanderung zu gehen. Wer es lieber etwas ruhiger mag, kann sich an einen von hunderten menschenleeren Stränden entlang der Ostseeküste zurückziehen und entspannen. Des Weiteren kann man die vielen Herrenhäuser und Schlösser besichtigen oder sich einfach nur in einer der verschiedenartigen Saunen entspannen. Dies bildet beispielsweise einen passenden Abschluss nach einer sportlichen Betätigung.

Die Anreise nach Estland ist einfach und vielfältig. Je nachdem was Sie bevorzugen kommen sie mit dem Auto, Flugzeug, Schiff oder der Bahn nach Estland. Die Landessprache ist Estnisch, jedoch kann man sich mit Deutsch, Englisch, Russisch, Finnisch und auch Schwedisch sehr gut verständigen. Es gibt ein flächendeckendes Mobilfunknetz und innerhalb der Städte sogar ein weitreichendes kostenloses drahtloses Netzwerk. Über seine Sicherheit muss man sich in Estland kaum Sorgen machen, denn es ist ein bemerkenswert sicheres Land mit einer sehr geringen Kriminalitätsrate.