Andorra - Das Fürstentum der Pyrenäen

Inmitten der Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien liegt das Fürstentum Andorra. Das kleine Binnenland ist der größte Zwergstaat Europas und wird in die sieben "parròquies" (Gemeinden) Canillo, Encamp und Ordino sowie La Massana, Sant Julià de Lòria, Escaldes-Engordany und die Hauptstadtgemeinde Andorra la Vella gegliedert. Letztere ist auch die Heimat der meisten Einwohner des Landes und zugleich die größte Ortschaft. Das Klima ist gemäßigt und im Sommer warm. In den Gipfeln der Pyrenäen ist mit Hochgebirgsklima zu rechnen. In den Tälern wirken dagegen mediterrane Einflüsse.

Das kleine Fürstentum liegt mitten in den Pyrenäen und ist deshalb naturgemäß sehr bergig. Im Sommer wie im Winter bieten die Pyrenäen eine herrliche Berglandschaft mit tiefen Schluchten, engen Tälern und grünen Wäldern. Dichte Fichten- und Eichenwälder bilden die Heimat von Gämsen und Steinadlern. In Andorra befinden sich 60 Gipfel, die über 2000 Meter hoch sind. Der höchste von ihnen ist der Coma Pedrosa (2946 m). Die aufregenden Felsformationen sind vor allem bei Bergsteigern sehr beliebt. Daneben gibt es vier Flüsse und zahlreiche sehr hübsche Bergseen. Im Winter hüllen sich die Berge in ein märchenhaftes Schneekleid und eröffnen somit die alljährliche Skisaison.

Die Natur spielt für den Tourismus von Andorra eine entscheidende Rolle. Bergwanderungen zum höchsten Gipfel Coma Pedrosa im Westen des Landes oder Wanderungen durch das Tal del Cortas sind im Sommer wie auch im Winter sehr beliebt. Wer das einzigartige Bergpanorama auf sich wirken lassen möchte, sollte das kleine Dorf El Serrat besuchen. Die Aussicht von hier ist einfach unbeschreiblich. Während der warmen Sommermonate haben auch die glitzernden Bergseen des Landes Saison. Bootsfahrten und Bademöglichkeiten werden inzwischen an vielen Seen angeboten und gerne genutzt.

Andorra kann sich stolz einen der ältesten Staaten der Welt nennen, die Gründung ist mit dem 8. September 1278 auf den Tag genau datiert. Als Fürstentum und Staat weist das kleine Land gleich mehrere Besonderheiten auf. So konnte sich Andorra trotz der Lage zwischen den mächtigen Nachbarn Frankreich und Spanien seit über 1000 Jahren seine Unabhängigkeit bewahren. Zudem gibt es hier eine weltweit einzigartige Doppelherrschaft durch den Bischof von Urgell zum einen und den jeweils amtierenden Präsidenten Frankreichs zum anderen. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges erfreut sich das Fürstentum an einer wachsenden Wirtschaft. Heute zählt es zu den wichtigsten Finanzzentren Europas. Arbeitslosigkeit gibt es nicht. Zudem gilt Andorra noch immer als Steueroase. Die Bevölkerung ist entspannt und sehr gastfreundlich. Die Amtssprache Katalanisch wird zwar überall gesprochen, doch ebenso verbreitet sind Spanisch, Französisch und Portugiesisch.

Durch Andorra zieht sich eine große Hauptstraße, an welcher auch die meisten Orte des Landes liegen. Diese präsentieren allesamt ein ländliches Idyll. Mittelalterlichen Charme versprüht zudem die Hauptstadt Andorra la Vella. Sie liegt eingebettet zwischen den Bergen in der Nähe zweier Bergflüsse. Besonders sehenswert sind die romanische Brücke La Margineda, das Parlamentsgebäude Casa de la Vall mit dem historischen Gerichtssaal und die Altstadt mit der Kirche Eglésia de Sant Esteve aus dem 11. Jahrhundert. Doch nicht nur historische Bauwerke zieren die kleine Hauptstadt, auch moderne Bürokomplexe bestimmen das allgemeine Stadtbild. Die UNESCO empfiehlt dagegen das Gebiet Vall del Madriu-Perafita-Claror und hat dieses zum Weltkulturerbe erklärt. Wirklich authentisch sind zudem die malerischen Bergdörfer wie Pal mit der Kirche Sant Climent und dem Glockenturm. Einige Dörfer sind beinahe komplett aus Schiefer gebaut. Sehr typisch sind auch die Holzbalkone, die im Sommer in herrlicher Blütenpracht erstrahlen.

Die andorranische Küche ist der katalanischen Kochkunst sehr ähnlich. Natürlich gibt es auch viele französische Einflüsse zu entdecken. Gebratenes Kaninchen und gegrilltes Lamm kommen sehr gerne auf den Tisch. In der kalten Jahreszeit wird zudem der vi calent e cremat, eine flambierte Weinspezialität, serviert. Der niedrigen Umsatzsteuer sei es gedankt, dass Andorra vor allem als Shoppingparadies bekannt und beliebt ist. Vor allem Mode, Schmuck und Kosmetik sind hier zu sehr günstigen Preisen erhältlich. Besonders die Region Sant Julià de Lòria und die Hauptstadt haben sich auf den Einkaufstourismus bestens vorbereitet. Daneben besticht das Land durch vorzügliche Kur- und Wellnessorte wie Caldea inmitten des Bergpanoramas. Das Abendprogramm und Nachtleben gestaltet sich eher entspannt. In den Bars, Restaurants und Diskotheken können Besucher den Tag genüsslich ausklingen lassen.

Klettern und Bergsteigen in den Höhen der Pyrenäen ist problemlos möglich und erfreut sich großer Beliebtheit. Auch Wanderer und Radfahrer werden in der atemberaubenden Berglandschaft auf ihre Kosten kommen. In den Sommermonaten gibt es einige Bademöglichkeiten in den Bergseen doch wirklich lebendig wird es erst in der Winterzeit, wenn das ganze Land unter einer pudrig weißen Schneedecke versinkt. Andorra ist eine der schönsten Wintersportregionen Europas und dabei wesentlich weniger überlaufen als die Schweiz oder Österreich. Einer der besten Skiorte ist Soldeu mit über 280 Kilometer Pistenstrecke. Sowohl Anfänger als auch Profis können sich hier in ihr Winterabenteuer stürzen. Die Saison dauert von November bis Ostern.

Andorra kann im Grunde zu jeder Jahreszeit bereist werden, die meisten Touristen besuchen das Land jedoch während der Skisaison im Winter und im Frühling. Das kleine Fürstentum hat keinen eigenen Flughafen und auch kein Bahnnetz. Es kann jedoch über die Fernstraßen sehr gut sowohl von Frankreich als auch von Spanien aus erreicht werden.