San Marino – Ein mittelalterliches Idyll

San Marino bildet eine Enklave, die komplett von Italien eingeschlossen wird. Sie befindet sich in der Nähe von Rimini, ohne selbst einen Zugang zum Meer zu besitzen. Das gesamte Staatsgebiet ist knapp 61 km² groß. Die meist hügelige Landschaft wird von den drei Gipfeln des Felskamms Monte Titano (756 m) bestimmt. Es herrscht angenehmes mediterranes Klima mit Durchschnittstemperaturen von fünf bis 25 °C.

Im Vergleich zur flachen Umgebung scheint man in San Marino weit oben zu sein. Man hat das Gefühl, über den Dingen zu thronen und von dort nach unten auf den Rest der Welt zu schauen. Dichte Wälder bedecken dabei die Hügel und Berge San Marinos. In ihnen wachsen Eichen, Ahornbäume und Kiefern. In den Regionen, die von halbhohen Büschen geprägt werden, finden sich Myrten-, Lavendel- und Lorbeersträucher. Auch Olivenbäume prägen die Landschaft des kleinen Binnenstaates. In den Wäldern haben Rehe, Füchse und Hasen ihr Zuhause. Außerdem sind Falken in dem Land weit verbreitet.

Landschaftlich am reizvollsten ist der Felszug Monte Titano mit seinen drei Gipfeln. Beim Spaziergang hinauf kommt man durch malerische, üppig bewachsene und von Bächen durchzogene Gebiete. Oben wird man mit einem traumhaften Blick auf die italienischen Regionen Emilia Romagna und Marken sowie auf das Meer belohnt. San Marino ist außerdem auch für Höhlenerkundungen geeignet.

Um das Jahr 300 soll sich der Steinhauer Marinus am Monte Titano niedergelassen haben, weil er anderswo als Christ verfolgt wurde. Weitere Glaubensbrüder kamen dazu. Es entstand eine kleine Gemeinschaft, die über die Jahrhunderte im Schutz der Berge lebte und sich tapfer gegen Eroberungsversuche zur Wehr setzte. Bereits im 13. Jahrhundert war San Marino eine Republik und gilt deshalb als womöglich älteste Republik überhaupt. Auf die einzigartige Geschichte des Landes, die vom starken Drang nach Unabhängigkeit und Freiheit gekennzeichnet ist, sind die rund 30.000 Einwohner stolz. So spielen die seit dem 18. Jahrhundert verbreiteten Wachen des Rats (Guardia del Consiglio Grande e Generale) mit ihren prächtigen historischen Uniformen nach wie vor eine große Rolle. Ein sehenswertes Spektakel ist die zeremonielle Wachablösung am Regierungspalast, die im Sommer von 8.30 bis 18.30 Uhr stündlich erfolgt. Daneben pflegen die Menschen in San Marino die Traditionen des Armbrust- und Bogenschießens. Und regelmäßig gibt es Mittelalter-Veranstaltungen.

Oben auf dem Felskamm des Monte Titano, umgeben von üppigen, grünen Wäldern, liegt die Hauptstadt San Marino. Sie scheint durch ihre Stadtmauer mit den Türmen und Toren, den engen und verwinkelten Gassen sowie den historischen Häuser aus dem Mittelalter entsprungen zu sein. Über das idyllische Städtchen wachen dabei drei Festungen. Diese befinden sich unweit der Siedlung auf den Gipfeln des Monte Titano. Sie nennen sich Guaita (beherbergt die staatliche Pinakothek), Cesta (Waffenmuseum mit über 1.500 Ausstellungsstücken ist dort angesiedelt) und Montale. Bei einer Besichtigung lässt einen der historische Charme der Festungen geradezu das Hufetrappeln und Schwerterklingen aus früherer Zeiten hören. Wieder in der Stadt angelangt lohnt sich der Besuch des Regierungspalast Palazzo Pubblico aus dem 19. Jahrhundert, der neoklassischen Basilika, der Kirche San Francesco und des Platzes Piazza della Libertà mit der Freiheitsstatue. Auch mehrere Museen und Galerien geben Einblick und Geschichte und Gegenwart des Landes. Neben den vielen historischen Ausstellungen gehört dazu das Ferrari-Museum mit 25 Original-Fahrzeugen. Einer der weiteren acht Gemeinden, die sich außer der Hauptstadt in dem Land befinden, stellt Borgo Maggiore dar. Der kleine Ort ist ebenfalls ein lohnenswertes Ziel. Dort befindet sich zum Beispiel das Münz- und das Briefmarkenmuseum sowie die Kirche Madonna della Consolazione. Jeden Donnerstag findet auf dem Piazza Grande ein Markt statt. Zwischen San Marino und Borgo Maggiore fährt eine 1,5 Kilometer lange Seilbahn, von der aus man einen schönen Blick über die Landschaft erhält.

Jedes Jahr Ende August erinnert das Spektakel der Mittelaltertage an San Marinos besondere Geschichte. Zu Ehren des Staatsgründers Marinus zeigen die für das Land typischen Armbrustschützen ihr Können. Daneben finden gerade im Sommer regelmäßig Feste und Festivals statt, zum Beispiel das historische Ethno-Festival im Juli, das von Fahnenträgern und Bogenschützen geprägt wird. Beim Bummeln durch die Gassen lässt es sich wiederum in den vielen kleinen Läden und Boutiquen hervorragend nach Mitbringseln und kleinen Schätzen stöbern. Die Briefmarken von San Marino erfreuen sich bei Sammlern großer Beliebtheit. Landestypische Souvenirs sind außerdem Keramikwaren, der einheimische Likör Mistra und Spielkarten. Dazu kann man in San Marino wegen seiner geringen Steuern relativ günstig shoppen, weshalb Mode, Elektro-Geräten, Musikinstrumente, Kosmetik und Parfüm gern dort gekauft werden. Wer am Abend Zeit in dem Land verbringt, kann eines der Theater oder die Bingo-Halle besuchen. Oder in einem Restaurant gutes italienisches Essen – das auch für San Marino typisch ist – genießen, beispielsweise exquisite Pasta oder Pizza und einen erlesenen Wein. Probieren sollte man auch die Tortellini des Landes und das creme-förmige Dessert Cacciatello. Wirklich romantisch und zauberhaft ist der Weihnachtsmarkt in San Marino.

Schöne Berge, angenehmes Mittelmeerklima sowie eine abwechslungsreiche Mischung aus saftigen Wiesen und Wäldern bieten in San Marino gute Möglichkeiten, um ausgedehnt und entspannt in der Natur zu wandern. Auch Klettern, Motocross, Reiten, Radfahren und Drachenfliegen lässt es sich ausgezeichnet. Abenteuer verspricht dazu der San Marino Adventure Park mit seiner in den Bäumen gelegenen Kletterlandschaft. Auf den Schießplätzen des Landes kann man sich wiederum im Tontaubenschießen probieren. Dazu gibt es mehrere Schwimmhallen und Sportcenter für Indoor-Aktivitäten (zum Beispiel das Multieventi Sport Domus).

Um nach San Marino zu gelangen, kann man mit dem Flugzeug nach Rimini (RMI) reisen. Von dort fährt regelmäßig ein Bus in die Hauptstadt San Marino. Auch mit den Auto kann man problemlos anreisen beziehungsweise innerhalb des Landes vorankommen. Da der Staat so klein ist, bietet es sich außerdem an, das Land zu Fuß zu erkunden. Die offizielle Amtssprache ist italienisch.